Stahlkonzern Salzgitter setzt auf bessere Geschäfte 2026

Düsseldorf (Reuters) – Der niedersächsische Stahlkonzern Salzgitter hat sich nach schwächelnden Geschäften in den ersten neun Monaten vorsichtiger zu seinen Jahreszielen geäußert.

Beim Umsatz werde nun ein Wert leicht oberhalb von 9,0 Milliarden Euro anvisiert statt bislang zwischen 9,0 und 9,5 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen am Montag mit. Vor Steuern erwarte der Konzern einen Verlust von 100 bis 50 Millionen Euro statt minus 100 Millionen bis zur Nullgrenze. Nach neun Monaten betrug der Vorsteuerverlust 72,7 Millionen Euro.

“Angesichts der anhaltenden konjunkturellen Schwächephase bleiben die Margen im gesamten Jahr 2025 unter Druck”, erklärte der nach Thyssenkrupp Steel Europe zweitgrößte deutsche Stahlkonzern. Zwar seien die Preise zuletzt etwas gestiegen, die daraus resultierenden positiven Effekte würden sich jedoch wohl erst im kommenden Jahr erkennbar in Umsatz und Ergebnis widerspiegeln.

VORSTEUERERGEBNIS IM DRITTEN QUARTAL POSITIV

“Wir sind vorsichtig optimistisch, 2026 bessere Ergebnisse zu erzielen”, sagte Finanzchefin Birgit Potrafki. Sie verwies darauf, dass der Stahlkocher im dritten Quartal ein Vorsteuerergebnis von 11,1 Millionen Euro ausgewiesen habe und damit erstmals schwarze Zahlen in einem Quartal seit Anfang 2024 schrieb. Salzgitter setze auf eine wirtschaftliche Erholung und auf eine Umsetzung der geplanten Maßnahmen auf EU-Ebene zum Schutz der Stahlindustrie in Deutschland und Europa. Diese will unter anderem die heimische Branche mit Zöllen vor der Billig-Konkurrenz aus Fernost schützen.

Neuigkeiten zum Stahlkocher HKM, an dem Salzgitter beteiligt ist, konnte Potrafki nicht verkünden. Die Zukunft des von einer Schließung bedrohten Stahlherstellers ist demnach weiter offen. “Der Prozess läuft weiter”, sagte die Managerin. Es würden verschiedene Möglichkeiten geprüft. Salzgitter hält 30 Prozent der HKM-Anteile, Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) 50 Prozent und der französische Röhrenhersteller Vallourec 20 Prozent. TKSE hatte im April die Lieferverträge mit HKM gekündigt. Spätestens Ende 2032 läuft für TKSE die Verpflichtung zur Abnahme von jährlich 2,5 Millionen Tonnen Stahl aus. Bereits zuvor hatte der Konzern erklärt, sein Paket verkaufen zu wollen. Gelinge dies nicht, werde HKM geschlossen. HKM beschäftigt rund 3000 Mitarbeiter.

(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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