Bundesregierung: Konjunkturlage auch im Herbst “noch fragil”

Berlin (Reuters) – Die Bundesregierung rechnet auch für das Schlussquartal nicht mit einem kräftigen Aufschwung.

“Im Gesamtbild ist die wirtschaftliche Situation in Deutschland im Herbst noch fragil”, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht des Wirtschaftsministeriums. Die Aufhellung der Geschäftserwartungen in einigen Bereichen stehe im Kontrast zu der meist noch als ungünstig bewerteten Lage.

Aktuell zeichne sich eine eher verhaltene Konsumentwicklung zum Jahresende ab. “Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz und die Inflation sowie eine gewisse Skepsis in Hinblick auf die konjunkturelle Entwicklung und die Lösung geopolitischer Konflikte hemmen die Konsumfreude der Verbraucherinnen und Verbraucher”, so das Ministerium. Eine Trendwende beim privaten Konsum dürfte nicht zuletzt von einer Aufhellung der Lage am Arbeitsmarkt abhängen.

Auch bei den Exporten zeichne sich noch keine nachhaltige Erholung ab. “Vor dem Hintergrund höherer Handelshemmnisse und wiederkehrender Zollanpassungen bleiben die handelspolitischen Unwägbarkeiten sowie die Nachfrageschwankungen für die Unternehmen hoch”, heißt es im Monatsbericht.

Die zuletzt drohenden Lieferengpässe bei Halbleitern und die chinesischen Exportbeschränkungen bei Seltenen Erden scheinen kurzfristig für die Versorgungslage der deutschen Industrie “nicht akut zu werden”, wird darin betont. Dennoch zeigten diese Risiken die Abhängigkeiten der deutschen Industrie von globalen Lieferketten – vor allem in der Autobranche. Diese dürften angesichts der geopolitischen Spannungen fortbestehen.

Das Bruttoinlandsprodukt ist im zurückliegenden Quartal stagniert. Die Wirtschaftsweisen rechnen für das Gesamtjahr lediglich mit einem Wachstum von 0,2 Prozent. 2026 soll es dann zu einem Plus von 0,9 Prozent reichen, angekurbelt durch die höheren Ausgaben der Bundesregierung in Infrastruktur und Verteidigung.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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