Frankfurt (Reuters) – Die Reederei Hapag-Lloyd und der Hamburger Hafenbetreiber HHLA spüren weiter die von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Turbulenzen im Welthandel.
Die Container-Reederei teilte am Donnerstag mit, sie habe wegen niedrigerer Frachtraten und höherer Kosten deutlich weniger verdient. “Die ersten neun Monate waren geprägt durch ein sehr volatiles Marktumfeld, unter anderem aufgrund der geopolitischen Entwicklungen und der Unsicherheiten durch veränderte Handelspolitiken”, sagte Vorstandschef Rolf Habben Jansen. Die HHLA, die drei der vier Container-Terminals an Deutschlands größtem Seehafen Hamburg betreibt, verwies auf “gestiegene weltwirtschaftliche Unsicherheiten, insbesondere durch die US-Handelspolitik”.
Hapag-Lloyd nannte für die ersten neun Monate ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 2,79 (Vorjahr: 3,59) Milliarden Dollar. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) schrumpfte auf 905 Millionen (1,939 Milliarden) Dollar, der Überschuss auf 946 Millionen (1,833 Milliarden) Dollar. Der Welthandel sei trotz zahlreicher Handelskonflikte, die zu volatiler Nachfrage und schwankenden Frachtraten geführt hätten, weiter gewachsen, erklärte das Unternehmen. Der Umsatz stieg auf 16 (15,3) Milliarden Dollar, die Transportmenge kletterte um neun Prozent auf 10,2 Millionen Standardcontainer (TEU).
“Dank der starken Nachfrage unserer Kunden konnten wir ein starkes Wachstum der Transportmenge und ein solides Gesamtergebnis erzielen”, sagte Habben Jansen. Allerdings sank die durchschnittliche Frachtrate um 4,8 Prozent auf 1397 Dollar je TEU. Belastet wurde das Ergebnis außerdem durch Netzwerkumstellungen, Anlaufkosten für die “Gemini”-Frachtkooperation mit dem Konkurrenten Maersk und durch staubedingte Kosten.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Großreederei nun ein Konzern-Ebit zwischen 0,6 und 1,1 Milliarden Dollar. Diese Prognose sei jedoch angesichts geopolitischer Herausforderungen und volatiler Frachtraten mit hohen Unsicherheiten behaftet. Hapag-Lloyd kündigte die Anschaffung von bis zu 22 neuen kleineren Schiffen an, um die Flotte zu modernisieren und das Ziel eines klimaneutralen Betriebs bis 2045 zu erreichen.
HHLA – LIEFERKETTEN NACHHALTIG GESTÖRT
Der Hafenlogistiker HHLA hatte in den ersten neun Monaten den Gewinn gesteigert, zuletzt aber Abstriche bei seiner Prognose für das Gesamtjahr gemacht. Der Ertrag des börsennotierten Teilkonzerns Hafenlogistik werde weiter von weltwirtschaftlichen Unsicherheiten und anhaltenden Störungen der Lieferketten belastet, hieß es nun. In der Hafenlogistik kletterte der Umsatz per Ende September um 12,8 Prozent auf rund 1,3 Milliarden Euro, der Containerumschlag stieg um 6,7 Prozent. Das EBIT legte um 31,7 Prozent auf 107,4 Millionen zu.
“Die HHLA hat sich in den vergangenen Monaten unter herausfordernden Bedingungen positiv entwickelt”, sagte der neue Vorstandsvorsitzende Jeroen Eijsink. Seine Vorgängerin Angela Titzrath hatte den Konzern vorzeitig verlassen, als die weltgrößte Container-Reederei MSC in einem umstrittenen Deal zum zweiten HHLA-Großaktionär neben der Stadt Hamburg aufgestiegen war.
(Bericht von Olaf Brenner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)










