Schweizer Wirtschaftsminister reist zu Zollgesprächen in die USA

Zürich (Reuters) – Der Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin trifft am Donnerstag voraussichtlich den US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer zu Zollgesprächen in Washington.

Parmelin sei dafür mit Helene Budliger-Artieda, der Leiterin des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO), in die US-Hauptstadt geflogen, erklärte ein Schweizer Regierungssprecher und bestätigte damit einen Bericht des TV-Senders SRF. Die beiden hätten sich dabei “recht optimistisch” gezeigt, erklärte ein SRF-Korrespondent. Weitere Einzelheiten gab die Regierung nicht bekannt.

Die Schweiz versucht, eine Senkung der von US-Präsident Donald Trump im August verhängten Einfuhrzölle von 39 Prozent auf ihre Waren auszuhandeln. Dies ist einer der weltweit höchsten Sätze überhaupt. Eine Einigung stehe kurz bevor, sagte ein Insider am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Ein Abkommen zur Senkung der Zölle auf 15 Prozent könnte in den nächsten ein bis zwei Wochen geschlossen werden. Allerdings stehe die endgültige Zustimmung Trumps noch aus. Trump erklärte am Montag, er arbeite an einem Abkommen zur Senkung der Zölle auf Waren aus der Schweiz. “Ich habe noch keine Zahl festgelegt, aber wir werden an etwas arbeiten, um der Schweiz zu helfen”, sagte er.

Volkswirten zufolge drohen die Zölle das Schweizer Wirtschaftswachstum zu bremsen. Hans Gersbach, Direktor des KOF-Wirtschaftsinstituts an der ETH Zürich, bezeichnete eine mögliche Senkung der Zölle als “Lichtblick” für die Schweizer Industrie. Bei einem Satz von 39 Prozent seien zwischen 7500 und 15.000 Vollzeitstellen in der Schweiz gefährdet. Bei einem Satz von 15 Prozent wären die meisten dieser Arbeitsplätze nicht mehr bedroht, sagte der Professor. In diesem Fall würde das Schweizer Wirtschaftswachstum, das von der KOF derzeit für 2026 auf 0,9 Prozent prognostiziert wird, wieder über ein Prozent steigen.

(Bericht von Ariane Lüthi und John Revill; geschrieben von Oliver Hirt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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