Telekom umgarnt Aktionäre mit Rekorddividende und Aktienrückkauf

Frankfurt (Reuters) – Mit robusten Geschäftszahlen im Rücken will die Deutsche Telekom mehr Geld an ihre Aktionäre ausschütten.

Der Bonner Konzern stellte am Donnerstag eine Rekorddividende von einem Euro je Aktie in Aussicht und kündigte für 2026 Aktienrückkäufe in Höhe von zwei Milliarden Euro an. “Wir glauben, dass unser Geschäft außerhalb der USA unterbewertet ist”, erläuterte Finanzchef Christian Illek auf einer Pressekonferenz.

Konzernchef Tim Höttges präzisierte die Geschäftsziele. Er rechnet für 2025 mit einem bereinigten operativen Ergebnis von rund 45,3 Milliarden Euro statt mehr als 45 Milliarden Euro. Der Free Cashflow werde wohl bei rund 20,1 Milliarden Euro liegen. Anvisiert worden waren mehr als 20 Milliarden Euro. Der Telekom-Chef begründete die Anpassungen mit dem anhaltenden Wachstum der US-Tochter T-Mobile. Positiv wirke sich zudem die Integration von US Cellular aus. T-Mobile hatte im vergangenen Jahr fast das gesamte Mobilfunkgeschäft des Rivalen übernommen.

Die US-Tochter der Telekom hatte die Prognosen vor einigen Wochen angehoben. Der neue T-Mobile-Chef Srini Gopalan deutete an, dass die Vorhersagen für 2026 und 2027 nach oben korrigiert werden könnten.

HOFFNUNGSTRÄGER T-SYSTEMS – NEUE KI-RECHENZENTREN

Ein weiterer Gewinntreiber für die Telekom im abgelaufenen dritten Quartal war T-Systems. Die IT-Dienstleistungstochter steigerte ihren operativen Gewinn um knapp 23 Prozent auf 127 Millionen Euro. “Einen wichtigen Beitrag leistete hier die gestiegene Profitabilität im Cloud-Geschäft”, teilte der Konzern mit.

In diesem Bereich verstärkt die Telekom ihr Engagement: Vergangene Woche hatte sie ihre Pläne für ein KI-Rechenzentrum offiziell vorgestellt, das dem Aufbau einer KI-Cloud für die heimische Wirtschaft dienen soll. Konzernchef Höttges hatte zudem weitere Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI) in Aussicht gestellt.

Am Donnerstag betonte er, dass sich die Telekom gemeinsam mit Partnern um den Bau einer KI-Gigafactory bewerben wird. “Das wird in den nächsten zwei, drei Monaten spruchreifer werden.” Sogenannte KI-Gigafactories sind besonders leistungsstarke Rechenzentren, deren Bau vom Bund und der Europäischen Union (EU) gefördert werden soll. Die Regierung in Berlin hofft, dass mindestens eine davon in Deutschland angesiedelt wird. “Ich sehe das Thema als eine riesige Chance für Deutschland und werde es nächste Woche auf dem Digitalisierungsgipfel noch einmal klar ins Schaufenster stellen.”

“Die Positionierung der Deutschen Telekom im Bereich KI gewinnt zunehmend an Substanz”, sagte Thomas Heiß, Partner bei der Beratungsfirma BearingPoint. Der Konzern nutze die Technologie nicht allein zur Steigerung der Effizienz. “Die Investitionen unterstreichen die Ambition, sich zusätzlich zu dem Geschäft als klassischer Netzbetreiber hin zum intelligenten Plattformanbieter zu entwickeln.”

DEUTSCHLAND-GESCHÄFT SCHWÄCHELT – HARTER WETTBEWERB

Ein Wermutstropfen der aktuellen Telekom-Bilanz sei das schleppende Deutschland-Geschäft, kritisierte Analyst Paul Sidney von der Berenberg Bank. Der Rückgang der Breitband-Anschlüsse sei mit 25.000 größer ausgefallen als gedacht. “Der Wettbewerb hier ist extrem hart”, sagte Telekom-Chef Höttges. Auf dem Heimatmarkt schrumpfte der Gesamtumsatz zwischen Juli und September um 1,8 Prozent auf 6,35 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis stagnierte bei 2,73 Milliarden Euro. Telekom-Aktien konnten ihre Eröffnungsgewinne nicht halten und notierten am Mittag kaum verändert bei 27,31 Euro.

Insgesamt stiegen die Erlöse im abgelaufenen Quartal um 3,3 Prozent auf 28,9 Milliarden Euro und das Betriebsergebnis um 2,9 Prozent auf 11,1 Milliarden Euro. Der Free Cashflow ging zwar um 9,2 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro zurück, blieb aber über der von der Telekom zusammengestellten Analystenprognose.

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)