Frankfurt/Tokio (Reuters) – Trotz der Bemühungen um eine Lösung des Streits zwischen den Niederlanden und China um den Chiphersteller Nexperia stockt die Versorgung mit den wichtigen Bauteilen weiter.
So kommt es beim weltweit größten Autozulieferer Bosch und dem japanischen Autobauer Nissan zeitweise zu Produktionsausfällen. “Aktuell können wir weiterhin für die Werke Ansbach, Salzgitter und Braga Produktionsbeeinträchtigungen bestätigen”, sagte ein Bosch-Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. “Wir priorisieren weiterhin alles, um unsere Kunden zu bedienen und Produktionseinschränkungen zu vermeiden oder so gering wie möglich zu halten.”
Nissan drosselte aufgrund der Engpässe bei Halbleitern von Nexperia die Fahrzeugproduktion in zwei Werken in Japan, wie von Insidern zu erfahren war. In Kyushu sollen in der kommenden Woche voraussichtlich 1400 Autos weniger vom Band laufen. Das Werk Oppama nahe Tokio baut die zweite Woche in Folge weniger Autos als geplant. “Wir nehmen die notwendigen Produktionsanpassungen vor, um die damit verbundenen Risiken in den Griff zu bekommen”, erklärte Nissan, ohne Einzelheiten zu nennen.
Die Versorgungskrise brach aus, nachdem die niederländische Regierung am 30. September dem chinesischen Nexperia-Eigner Wingtech die Kontrolle über das in den Niederlanden beheimatete Unternehmen entzogen hatte. China untersagte deshalb Anfang Oktober den Export von Produkten mit Nexperia-Chips aus China. Anfang November hieß es dann, die Restriktionen würden gelockert. Manche Autozulieferer konnten sich wieder mit den Halbleitern für elektronische Bauteile versorgen. In dieser Woche wollte eine hochrangige Delegation der Niederlande mit der Regierung in Peking über eine Lösung der politisch verursachten Krise, die sich um Technologietransfer nach China und den Handelsstreit zwischen China und den USA dreht, sprechen.
Bei Bosch werden unterdessen weiter bei Bedarf Beschäftigte nach Hause geschickt, wenn die Fertigung stockt. In Deutschland sind zwei Standorte betroffen: Im Werk Salzgitter werde “situativ” das bewährte Instrument Kurzarbeit für 300 bis 400 von rund 1300 Mitarbeitenden genutzt, erklärte der Stiftungskonzern. In Ansbach sind es etwa 650 von rund 2500 Beschäftigten, die vorübergehend freigestellt werden und dann Kurzarbeitergeld der Bundesanstalt für Arbeit erhalten. Im Werk Braga in Portugal sind etwa 2500 von rund 3300 Arbeitnehmern zeitweilig von Arbeitszeitanpassungen und Freistellungen betroffen.
Bosch verfolge die handelspolitischen Entwicklungen sehr genau und sehe erste Schritte hin zu einem politischen Dialog zwischen den Beteiligten, ergänzte der Sprecher. “Wir hoffen weiterhin auf eine dauerhafte Lösung.”
(Bericht von Ilona Wissenbach und Maki Shiraki. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)











