Berlin (Reuters) – Elektroautos werden einer breit angelegten Mobilitätsstudie zufolge nicht mehr nur für kürzere Wege genutzt, sondern fast genauso wie Verbrenner.
Es gebe bei der Jahresfahrleistung und den Streckenlängen pro Fahrt kaum noch Unterschiede, hieß es in der am Freitag in Berlin vorgestellten Studie des Infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft. “Heute liegt der Anteil für längere Strecken ab 30 Kilometern mit 13 Prozent annähernd gleich auf mit den Weglängen, die mit Verbrennerfahrzeugen zurückgelegt werden.” Die Jahresfahrleistung von E-Autos betrage im Schnitt 14.600 Kilometer, während es bei allen Wagen 13.700 seien, bei neueren Verbrennern ab dem Zulassungsjahr 2020 aber 16.800 Kilometer.
Für die größte Studie zur Alltagsmobilität wurden zwischen Mai 2023 und Juni 2024 insgesamt 421.000 Personen befragt. “Das Auto bleibt weiterhin das wichtigste Verkehrsmittel”, sagte Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU). Zwar werde erstmals etwas weniger gefahren, das Auto sei aber für viele Menschen gerade in ländlichen Gebieten weiterhin unverzichtbar. Laut Studie werden 53 Prozent aller Wege und 73 Prozent aller Kilometer als Fahrer oder Mitfahrer zurückgelegt.
Schnieder sagte, er werde die Ladeinfrastruktur für E-Autos weiter ausbauen. Mit dem Haushalt für 2026 werde es unter anderem Mittel geben, damit es in Mehrfamilienhäusern mehr Lademöglichkeiten geben könne. Studienautor Robert Follmer sagte, beim Urlaub und damit ganz langen Wegen gebe es noch Nachholbedarf.
Auffällig ist laut Studie, dass der Fußverkehr deutlich an Bedeutung gewonnen hat, auf dem höchsten Niveau seit 2008 liegt. Vier Prozent aller Kilometer werden so zurückgelegt. Zum Vergleich: Mit dem Fahrrad sind es elf Prozent. Follmer sagte, es würden seit der Corona-Pandemie öfter Hunde ausgeführt, außerdem sei das Gesundheitsbewusstsein mit Schrittzählern ausgeprägter als in der Vergangenheit.
Der öffentliche Verkehr hat sich vor allem dank des Deutschlandtickets vom Corona-Tief erholt. Bei 16 Prozent der befragten Personen ist es der Studie zufolge das übliche Ticket. In Metropolen liegt der Anteil sogar bei 33 Prozent. Das Deutschlandticket wird auch nicht nur für den Weg zur Arbeit genutzt. 32 Prozent der Fahrten sind Freizeitwege.
(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)











