Berlin (Reuters) – Deutschland will beim Wiederaufbau des Gesundheitssystems in Syrien helfen.
Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) will dazu bei einem Besuch in Damaskus am Mittwoch sogenannte Klinikpartnerschaften unterstützen, wie ihr Ministerium mitteilte. Geplant seien Gespräche mit der Übergangsregierung sowie mit internationalen und lokalen Hilfsorganisationen. Schulze betonte, dass man bereits etablierte Kontakte zu Hilfsorganisationen vor Ort habe, auf denen man aufbauen könne. Mehr als ein Drittel der Krankenhäuser sei nicht mehr funktionstüchtig. Zudem sei mehr als die Hälfte des Gesundheitspersonals geflohen. Das Entwicklungsministerium will bei den neuen Klinikpartnerschaften mit Fortbildungen und auch Geräten helfen.
Schulze wird bei ihrem Besuch von einem syrischen Arzt begleitet, der in Deutschland arbeitet. In den kommenden Monaten wird es auch um die Frage gehen, ob in Deutschland arbeitende Ärztinnen und Ärzte nach Syrien zurückkehren sollten. Nach Angaben des Ministeriums gibt es in der Bundesrepublik rund 5800 Ärztinnen und Ärzte mit syrischem Pass, viele weitere seien eingebürgert. Dazu kämen mehr als 2000 syrische Pflegekräfte. Viele hätten sich beim Entwicklungsministerium gemeldet, weil sie helfen wollten. “Ich verstehe, dass die neuen syrischen Machthaber die geflohenen Fachkräfte möglichst zurückgewinnen wollen”, sagte Schulze. “Aber auch Deutschland hat ein Interesse, diese Menschen zu halten, auf die wir gerade in unserem Gesundheitssystem angewiesen sind. Entscheidend ist letztlich, was die Fachkräfte selber für ihr Leben wollen.”
(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)