US-Banken dank Fusionen und brummendem Investmentbanking auf Rekordjagd

(Reuters) – Die aufgehellte Stimmung an den Finanzmärkten hat den US-Banken zum Teil Rekordergebnisse beschert.

Angetrieben von florierenden Geschäften im Investmentbereich verdoppelte Goldman Sachs den Gewinn im vierten Quartal auf 4,11 Milliarden Dollar, wie das Geldhaus am Mittwoch mitteilte. Allein im Investment-Banking stiegen die Einnahmen um ein Viertel auf rund zwei Milliarden Dollar. “Wir sind mit unseren starken Ergebnissen im Quartal und im Gesamtjahr sehr zufrieden”, bilanzierte Goldman-Chef David Solomon. Sein Institut habe fast alle Ziele erreicht oder übertroffen, die es sich in seiner Wachstumsstrategie vor fünf Jahren gesetzt habe. Rückenwind kam unter anderem von der starken Wirtschaft und Zinssenkungen in den USA.

Die Citigroup kehrte dank des wiederbelebten Geschäfts mit Übernahmen und Fusionen sowie anziehender Börsentätigkeiten in die schwarzen Zahlen zurück. Der Gewinn belief sich im Zeitraum von Oktober bis Dezember auf 2,9 Milliarden Dollar. Im Vorjahr stand noch ein Verlust von 1,8 Milliarden Dollar in der Bilanz. “2024 war ein entscheidendes Jahr, und unsere Ergebnisse zeigen, dass unsere Strategie wie geplant greift und zu einer stärkeren Leistung in unseren Geschäftsbereichen führt”, sagte Citi-Chefin Jane Fraser.

Von der steigenden Anzahl an Übernahmen und Fusionen sowie einem aufblühenden Aktienmarkt profitierte auch JPMorgan Chase. Das Bankhaus erzielte 2024 mit 58,5 (Vorjahr: 49,6) Milliarden Dollar den größten Gewinn der Firmengeschichte. Im Schlussquartal kletterte der Überschuss auf 14,0 von 9,31 Milliarden Dollar. Die Erlöse im Investmentbanking haben sich in diesem Zeitraum mit 2,6 Milliarden Dollar fast verdoppelt.

Mit Wells Fargo erzielte eine weitere US-Großbank einen Gewinnsprung. Unter dem Strich standen im vierten Quartal 5,08 Milliarden Dollar, verglichen mit 3,45 Milliarden Dollar im Vorjahr. Die Einnahmen im Investmentbanking stiegen um 59 Prozent auf 725 Millionen Dollar.

Auch bei Blackrock lief es zum Schlussquartal rund. Der weltgrößte Vermögensverwalter hat so viele Kundengelder wie noch nie in seiner Firmengeschichte verwaltet und dabei deutlich mehr verdient. Die von ihm verwalteten Vermögenswerte seien auf 11,55 Billionen Dollar gewachsen, verglichen mit 10,01 Billionen Dollar im Vorjahr, teilte Blackrock mit. Der Gewinn schnellte um ein Fünftel auf 1,67 Milliarden Dollar.

Dem Aktienmarkt verlieh der Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen im November einen deutlichen Schub, wovon auch die Kunden von Blackrock profitierten. Investoren setzten darauf, dass die heimischen Unternehmen von Trumps Steuer- und Handelspolitik und seinem Credo “America First” stark profitieren werden. Zudem hofften sie auf niedrigere Unternehmenssteuern und mehr Deregulierung. Trumps Erfolg hatte die Anleger euphorisiert und die Wall Street auf einen Höhenflug geschickt, alle drei großen US-Indizes sprangen mehrmals auf Rekordhochs.

Die starke Wirtschaft und Zinssenkungen in den USA kurbelten den Aktienverkauf und Anleiheemissionen zusätzlich an. Das wirtschaftliche Umfeld führte auch zu mehr Firmenzusammenschlüssen nach Jahren der Zurückhaltung. “Die US-Wirtschaft ist widerstandsfähig”, sagte JPMorgan-Chef Jamie Dimon und verwies auf die niedrige Arbeitslosenquote und ein robustes Konsumverhalten. Er hob jedoch auch Risiken wie hohe Staatsausgaben, Inflation und geopolitische Spannungen hervor.

2023 hatte noch die Pleite der Silicon Valley Bank indirekt auf die Bilanzen der US-Großbanken durchgeschlagen. JPMorgan etwa ließ wegen Zahlungen an den US-Einlagensicherungsfonds DIF im vierten Quartal beim Gewinn Federn.

Bei Anlegern kamen die ersten Quartalsbilanzen aus dem US-Finanzsektor gut an. Die Titel von BlackRock sowie der Banken Goldman Sachs, JPMorgan, Citigroup und Wells Fargo gewinnen im vorbörslichen Handel an der Wall Street zwischen rund einem und gut vier Prozent.

(Bericht von Niket Nishant, Nupur Anand, Arasu Kannagi Basil und Nivedita Balu, Manya Saini, Noor Zainab Hussain und Saeed Azhar, Tatiana Bautzer und Manya Saini, geschrieben von Philipp Krach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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