Frankfurt (Reuters) – Die Lufthansa-Tochter Eurowings wird ihre Flotte in den kommenden Jahren mit 40 neuen Flugzeugen des Typs Boeing 737-8 MAX erneuern.
Die Lufthansa Group habe entschieden, alle 40 Ende 2023 bestellten Maschinen an Eurowings zu vergeben, erklärte der Ferienflieger am Montag. Gemäß Listenpreis sei das eine Investition von rund fünf Milliarden Dollar und die größte Flottenmodernisierung bei der 1993 gegründeten Tochter. Die Auslieferung soll Ende 2027 beginnen und 2032 abgeschlossen sein. Derzeit hat die zweitgrößte deutsche Airline nach der Mutter Lufthansa rund 100 Flugzeuge im Einsatz, überwiegend Maschinen von Airbus.
“Die größte Investition unserer Firmengeschichte zeigt, dass wir auf dem Weg Richtung emissionsarmes Fliegen schnell vorankommen”, erklärte Eurowings-Chef Jens Bischof. Die neueste Generation des Kurz- und Mittelstreckenjets von Boeing verbrauche bis zu 30 Prozent weniger Kerosin als Vorgängermodelle und sei kosteneffizienter. “Ohne einen solchen Technologiesprung wird sich eine Airline in den 2030er-Jahren kaum mehr erfolgreich am Markt bewegen können.”
VON AIRBUS- ZUR BOEING-FLOTTE
Die neuen Flugzeuge ersetzen bei Eurowings, dem mit gut 20 Millionen Passagieren im Jahr größten deutschen Ferienflieger, schrittweise die Airbus A319-Flotte und ältere A320-Modelle. Eine einheitliche Flotte ist wegen geringeren Aufwands für Training und Wartung ein Kostenvorteil. Deshalb will sich die Airline Bischof zufolge darum bemühen, bei den 60 weiteren, optional von der Lufthansa reservierten 737-8 zum Zug zu kommen. Die Entscheidung, welche Airline der Lufthansa-Gruppe welche neuen Flugzeuge bekommt, fälle aber der Konzernvorstand. “Im Grunde ist es das Ziel, wieder eine einheitliche Flotte herzustellen”, sagte Bischof. Mit der Flottenerneuerung peilt der Airline-Chef auch Wachstum an. Dank längerer Reichweite der 737-8 könne Eurowings neben Dubai neue Ziele am arabischen Golf oder in Westafrika anfliegen, bleibe im Kern aber ein Anbieter von Europa-Flügen.
Die Airline aus Köln habe sich mit dem Ausbau des touristischen Geschäfts in Europa in einem äußerst wettbewerbsintensiven Markt durchgesetzt, erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr. “Unsere heutige Entscheidung ist ein verdientes und starkes Signal für eine erfolgreiche Zukunft der Eurowings.” Eurowings schrieb als Herausforderer der Billigflieger Ryanair und Easyjet und des deutschen Rivalen Condor 2023 zum ersten Mal schwarze Zahlen und steigerte sich im vergangenen Jahr leicht. Die Airline sei 2024 auf Rekordkurs geblieben, sagte Bischof. “Wir sehen in 2025 schon einen sehr guten und soliden Buchungseingang für Ostern und für den Sommer.”
(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)