Berlin (Reuters) – Längere Betreuungszeiten werden in den Kitas immer häufiger.
Die Zahl der Kinder mit einer vertraglich vereinbarten Betreuungszeit von mehr als 35 Stunden in der Woche hat hierzulande von 2014 bis 2024 um 30 Prozent zugenommen, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Knapp zwei Drittel dieser Kinder hatten zuletzt eine festgelegte Betreuung von mehr als 45 Wochenstunden. Ebenfalls gestiegen ist in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Kinder mit einer Betreuungszeit von 25 bis 35 Wochenstunden (plus 25 Prozent). Einen Rückgang gab es hingegen bei Kindern mit einer kürzeren Betreuung von bis zu 25 Stunden: Deren Zahl nahm von 2014 bis 2024 um acht Prozent ab.
Die durchschnittlich vereinbarte Betreuungszeit stieg damit in den vergangenen zehn Jahren von 35,3 auf 36,1 Stunden pro Woche. Zugleich stieg die Zahl der betreuten Kinder insgesamt um ein Fünftel – von 3,29 Millionen auf 3,94 Millionen. Eine stärkere Kinderbetreuung gilt als wichtige Voraussetzung für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und für eine höhere Beschäftigungsquote von Frauen.
“Es ist gut, dass die Betreuungszeiten in Kitas gestiegen sind”, sagte Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des gewerkschaftsnahen Instituts WSI. “Dennoch wird immer noch rund ein Fünftel der Kinder weniger als 25 Stunden und nur weniger als die Hälfte mehr als 35 Stunden in der Kita betreut.” Ein solches Betreuungsangebot in Kindertageseinrichtungen sei mit einer Vollzeiterwerbstätigkeit beider Eltern nicht vereinbar.
(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Klaus Lauer und Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)