Trotz Fußball-EM: Bierabsatz in Deutschland gesunken

Berlin (Reuters) – Trotz der Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land haben die deutschen Brauereien im vergangenen Jahr voraussichtlich weniger Bier verkauft.

Der Absatz im Inland weise bis November einen Rückgang von 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresreitraum aus, wie der Deutsche Brauer-Bund am Mittwoch in Berlin mitteilte. Dessen Präsident Christian Weber macht dafür Wetterkapriolen mit Regenperioden im Frühjahr und Sommer verantwortlich, aber auch Inflation und Konsumzurückhaltung. Noch bis Mai habe es ein Wachstum von 2,5 Prozent gegeben.

Die endgültige Bilanz für den Bierabsatz im vergangenen Jahr soll im Februar vorliegen, wenn auch die Dezember-Daten verfügbar sind. Viele Brauereien hatten sich Impulse von der EM erwartet, die vom 14. Juni bis 14. Juli in Deutschland ausgetragen wurde. Bier und Fußball gehören für viele Fans zusammen, ob beim Public Viewing oder vor dem Fernseher.

Für dieses Jahr zeigt sich der Verband verhalten optimistisch. “Hohe Produktionskosten und die anhaltende Konsumschwäche bleiben Herausforderungen, die uns vorerst wohl weiter begleiten werden”, sagte Weber, der zugleich Chef der Karlsberg Brauerei in Homburg/Saar ist. Die deutsche Brauwirtschaft mit ihren überwiegend handwerklichen und mittelständischen Betrieben habe zuletzt aber in unterschiedlichen Krisen Resilienz bewiesen.

Einen positiven Trend melden die knapp 1500 deutschen Brauereien mit ihren 27.500 Beschäftigten bei alkoholfreien Bieren. Hier habe sich die Produktion seit 2003 mehr als verdoppelt auf 670 Millionen Liter im Jahr 2023. Der Branchenverband verwies auf Daten der Marktforscher von Nielsen, wonach alkoholfreies Bier im Herbst 2024 im Handel bereits auf einen Marktanteil von 8,9 Prozent kam. Nur Pils (48,1 Prozent) und Helles (10,6 Prozent) sind demnach beliebter. Weber erwartet, dass bald jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein wird.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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