München (Reuters) – Im Lufthansa-Konzern schreibt die Kernmarke trotz erster Erfolge ihres Sanierungsplans rote Zahlen.
Lufthansa wolle die führende Premium-Airline Europas “und natürlich auch wieder profitabel sein”, sagte Jens Ritter, Chef von Lufthansa Airlines, am Mittwochabend vor Journalisten in München. “Trotz vieler positiver Entwicklungen in den vergangenen Monaten sind wir da derzeit noch nicht.” Mehr als 600 Maßnahmen seien in allen Bereichen des Unternehmens definiert, um wieder in die Erfolgsspur zu kommen.
Unter anderem wegen fehlender neuer Flugzeuge kämpft die Airline immer wieder mit Störungen im Flugbetrieb, es kommt zu Flugstreichungen und Umbuchungen. Deshalb werde das Angebot in diesem Jahr nicht so stark ausgeweitet wie ursprünglich vorgesehen, erklärte Ritter. Geplant seien rund 90 Prozent der Kapazität von 2019. “Dies ist mit etwa 3,5 Prozent Steigerung gegenüber 2024 ein sehr dosiertes Wachstum”, sagte der Manager. Die operative Qualität solle deutlich verbessert werden.
Zu den vielen Stellschrauben des Turnaround-Programms für die Kranich-Linie gehört die Reduktion der Flugbetriebe von sieben auf drei. So soll etwa die Regionalfluglinie CityLine geschlossen werden. Übrig bleiben Lufthansa Classic, die neue Airline für Zubringerflüge City Airlines und Discover. Auch das Personal soll einen Beitrag leisten: “Mit unseren Sozialpartnern sprechen wir über die Möglichkeiten, Komplexität aus dem Wust der über Jahre gewachsenen Regelwerke zu reduzieren, um die Produktivität massiv zu steigern”, sagte Ritter. Mit der neuen komfortableren Flugzeugausstattung Allegris will Lufthansa Geschäftsreisende zurückgewinnen und Erlöse steigern.
Die Hauptmarke Lufthansa ist derzeit das Sorgenkind des Konzerns. Im saisonal stärksten dritten Quartal brach der Gewinn ein, während die kleineren Schwestern Eurowings oder Austrian Airlines von Juli bis September Rekordzahlen einflogen. Nach neun Monaten verzeichnete Lufthansa Airlines 20 Millionen Euro Verlust. Den Geschäftsbericht für das vergangene Jahr legt der Konzern am 6. März vor. Mit dem Umbauprogramm soll der Ertrag zu zwei Dritteln durch Kostensenkungen und zu einem Drittel durch mehr Umsatz verbessert werden. Ritter betonte, dass er Zugeständnisse nicht nur von den Beschäftigten, sondern auch von Geschäftspartnern verlange, um das Betriebsergebnis wiegeplant bis 2028 um brutto 2,5 Milliarden Euro zu verbessern. “Auch von unseren Partnern und Lieferanten erwarten wir Unterstützung für unser Turnaround-Programm.”
(Bericht von Jörn Poltz, Ilona Wissenbach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)