Moskauer Ministerium meldet massive ukrainische Drohnenangriffe

Moskau (Reuters) – Die russische Flugabwehr hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in der Nacht zum Freitag massive ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt.

Dabei seien 121 Drohnen abgefangen und zerstört worden, die 13 Regionen ins Visier genommen hätten, darunter auch Moskau, teilte das Ministerium weiter mit. Über Opfer oder Schäden wurden zunächst keine Angaben gemacht. Von ukrainischer Seite wurden die Angriffe teilweise bestätigt.

Sechs Drohnen seien über dem Gebiet Moskau und eine über der Hauptstadt selbst zerstört worden, teilte das Ministerium mit. Weitere Drohnen hätten andere Regionen angegriffen, darunter auch grenznahe Gebiete zur Ukraine sowie Kursk, wo ukrainische Truppen nach wie vor Gebiete halten. Auch die Region Rjasan südöstlich von Moskau sei von 20 Drohnen ins Visier genommen worden. In Kanälen des Nachrichtendienstes Telegram wurden nicht verifizierte Videos gepostet, die Blogger als große Brände in der Stadt beschrieben. Ein Öllager und ein Kraftwerk seien getroffen worden. Reuters konnte die Berichte unabhängig nicht überprüfen.

Der Gouverneur der Region Rjasan, Pawel Malkow, erklärte auf Telegram, Rettungskräfte seien mit den Folgen eines Luftangriffs beschäftigt. Die Einsatzkräfte hätten ein Feuer gelöscht, nachdem Trümmerteile einer Drohne ein Haus beschädigt hätten. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin teilte am frühen Freitagmorgen mit, die Luftabwehr habe Angriffe ukrainischer Drohnen an vier Orten rund um die Hauptstadt abgewehrt.

Sobjanin schrieb auf Telegram, die Luftabwehr südöstlich der Hauptstadt in Kolomna und Ramenskoje habe “feindliche” Drohnen abgefangen, ohne deren Zahl zu nennen. “An der Stelle, an der Trümmer niedergingen, gab es keine Schäden oder Verletzten”, schrieb Sobjanin. Russische Nachrichtenagenturen zitierten die Luftfahrtbehörde Rosawiazija mit den Worten, die beiden Moskauer Flughäfen Wnukowo und Domodedowo wickelten nach einer vorübergehenden Unterbrechung wieder Flüge ab. Sechs Flüge seien zu anderen Flughäfen umgeleitet worden.

In der Stadt Kursk sagte Bürgermeister Igor Kuzak, der nächtliche Angriff habe Stromleitungen beschädigt und die Stromversorgung eines Stadtteils unterbrochen. Dem Verteidigungsministerium zufolge wurden auch über den Grenzregionen Brjansk und Belgorod sowie über der von Russland annektierten Halbinsel Krim Drohnen zerstört. Auch die Regionen Saratow, Rostow, Woronesch, Tula, Orjol und Lipezk seien angegriffen worden.

Andrij Kowaljenko, Leiter des ukrainischen Zentrums zur Bekämpfung von Desinformation, äußerte sich auf Telegram zu den Schäden durch die ukrainischen Drohnenangriffe. Demnach sei eine Ölraffinerie in Rjasan getroffen worden sowie das Kremnij-Werk in Brjansk, das nach Kiewer Angaben Mikroelektronik für russische Waffensysteme herstellt.

(Bericht von Reuters; Bearbeitet von Alexander Ratz; Redigiert von; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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