Trübe Konsumstimmung zum Jahresauftakt: “Nachhaltige Erholung nicht in Sicht”

Berlin (Reuters) – Die Kauflaune der deutschen Verbraucher hat sich zu Jahresbeginn überraschend eingetrübt.

Das Barometer für das Konsumklima im Februar sank auf minus 22,4 Punkte von revidiert minus 21,4 Zählern im Vormonat, wie die GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) am Mittwoch mitteilten. Die Forscher prognostizieren anhand einer Umfrage vom Januar unter rund 2000 Verbrauchern die Konsumstimmung für den Folgemonat. Von Reuters befragte Volkswirte hatten für Februar einen leichten Anstieg auf minus 20,0 Zähler erwartet.

Die leisen Hoffnungen auf eine vorsichtige Erholung, die nach dem Anstieg im Vormonat aufkamen, sind laut NIM-Forscher Rolf Bürkl verflogen: “Das Konsumklima erleidet wieder einen Rückschlag und startet damit trüb ins neue Jahr.” Eine nachhaltige Erholung sei derzeit nicht in Sicht, zumal auch die Inflationsrate zuletzt wieder etwas zugelegt habe. Steigende Preise für viele Lebensmittel und Dienstleistungen hatten die Teuerungsrate im Dezember auf den höchsten Stand seit fast einem Jahr getrieben. Die Lebenshaltungskosten waren 2,6 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Für die am Freitag anstehenden Inflationsdaten für Januar rechnen Experten mit einer Stabilisierung auf diesem erhöhten Niveau.

Die anziehende Teuerung dürfte sich dem NIM-Experten Bürkl zufolge nicht nur auf die Einkommensaussichten, sondern auch auf die Konsumneigung dämpfend ausgewirkt haben: “Zudem sorgen die anhaltenden Nachrichten zu Werksschließungen und Produktionsverlagerungen in der Bevölkerung für zunehmende Sorgen um den eigenen Job. Dies beeinträchtigt ebenfalls die Konsumstimmung.”

Ende 2024 hatte sich die Einschätzung, wie sich die allgemeine Wirtschaftslage in Deutschland in den kommenden zwölf Monaten entwickeln wird, etwas verbessert. Doch das war nach den Worten Bürkls “offenbar nur eine Eintagsfliege”. Zu Jahresbeginn sinkt der Indikator um 1,9 Zähler auf minus 1,6 Punkte.

Dazu passt, dass die Einschätzungen zur Entwicklung der finanziellen Lage des eigenen Haushaltes in den kommenden zwölf Monaten negativer ausfiel. Dieser Indikator fällt im Januar um 2,5 Zähler auf minus 1,1 Punkte. Die Verbraucher wurden auch befragt, ob sie es derzeit für ratsam halten, größere Anschaffungen wie Autos oder Möbel zu tätigen. Der darauf bezogene Index verliert drei Zähler und sinkt auf minus 8,4 Punkte – der niedrigste Wert seit August 2024.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Rene Wagner – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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