67 Tote bei Flugzeugkollision über Washington – Ursache unklar

Washington (Reuters) – Bei der Kollision eines Passagierflugzeugs mit einem Militärhubschrauber beim Landeanflug über Washington sind 67 Menschen gestorben.

Der Regionaljet von American Airlines mit 60 Passagieren und vier Besatzungsmitgliedern an Bord stürzte in den eiskalten Fluss Potomac. Auch die drei Soldaten im Black-Hawk-Hubschrauber überlebten nicht. Die Ursache für den Zusammenstoß war zunächst unklar. Aus dem Funkverkehr geht hervor, dass die Fluglotsen den Hubschrauber über den anfliegenden Jet informierten und ihm befahlen, den Kurs zu ändern. Aufschluss erhoffen sich die Behörden von den Flugschreibern. Einen haben Taucher laut dem Sender CBS aus dem Potomac gezogen. Im Schreiber werden Daten gesammelt und auch der Funkverkehr und die Kommunikation im Cockpit mit aufgezeichnet.

Präsident Donald Trump unterstellte der Vorgängerregierung von US-Präsident Joe Biden, wegen der Förderung von Minderheiten mitverantwortlich für die Katastrophe zu sein. Nach seiner Lesart wurden dadurch Standards für Mitarbeiter gesenkt, was die Fähigkeiten der Flugaufsicht geschwächt haben könnte. Beweise für seine Behauptungen lieferte Trump wie häufig nicht. “Wir wissen nicht, was zu diesem Absturz geführt hat, aber wir haben einige sehr starke Meinungen und Ideen”, sagte Trump. Seit seinem Amtsantritt hat Trump Initiativen zur Förderung der Vielfalt auf Bundesebene abgeschafft.

US-Verkehrsminister Sean Duffy sagte, sowohl der Hubschrauber als auch der Bombardier-Jet des Typs CRJ-700 hätten keine auffälligen Flugbewegungen gemacht. Auch die Kommunikation zum Tower des Flughafens habe bestanden. “Im Vorfeld des Absturzes war alles normal”, sagte Duffey.

FUNKVERKEHR: HUBSCHRAUBERBESATZUNG WUSSTE VON FLUGZEUG

Eine Webcam des Kennedy Centers in Washington zeigte um 21.47 Uhr (Ortszeit) eine Explosion in der Luft über dem Fluss. Anschließend war ein brennendes und schnell sinkendes Flugzeug zu sehen. Aus dem Funkverkehr zwischen dem Tower und dem Hubschrauber geht hervor, dass dessen Besatzung wusste, dass sich das Flugzeug in der Nähe befand.

Am Reagan-Airport versammelten sich Menschen, die auf Nachrichten zum Schicksal ihrer Angehörigen warteten. Von den Behörden gebe es aber kaum Angaben, sie informierten sich eher aus den Medien, sagten einige von ihnen. Eine Frau sagte offenbar mit Blick auf eine ihr nahestehende Person, sie wisse nicht, ob sie in dem Flugzeug gewesen sei. Dann brach sie in Tränen aus. Hamaad Raza sagte einem Lokalsender, seine Frau habe ihm eine Nachricht geschrieben, dass sie in 20 Minuten landen werde. Seine Antwort habe nicht mehr vollständig an ihr Handy übermittelt werden können. “Da habe ich gemerkt, dass etwas nicht stimmt.”

Russland sprach den Angehörigen seiner Staatsbürger sein Beileid aus. Die früheren Weltmeister im Eiskunstlauf, Jewgenia Schischkowa und Wadim Naumow, seien an Bord gewesen.

(Bericht von David Shepardson, Trevor Hunnicutt, Jeff Mason, Brad Brooks und Dmitry Antonov; geschrieben von Markus Wacket, Elke Ahlswede und Hans Busemann. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

tagreuters.com2025binary_LYNXNPEL0U05A-VIEWIMAGE