Syrien orientiert sich neu – Präsident zu Antrittsbesuch in Saudi-Arabien

Kairo (Reuters) – Syrien vollzieht nach dem Sturz von Präsident Baschar al-Assad die Loslösung vom Iran als Schutzmacht und wendet sich Saudi-Arabien zu.

Der syrische Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa traf am Sonntag auf seiner ersten Auslandsreise in Riad mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman zusammen. Scharaa teilte mit, er habe mit dem Kronprinzen über die humanitäre und wirtschaftliche Zusammenarbeit sowie über “umfangreiche Zukunftspläne in den Bereichen Energie, Technologie, Bildung und Gesundheit” gesprochen. Die staatliche saudische Nachrichtenagentur berichtete, beide Seiten hätten die Verbesserung der bilateralen Beziehungen und regionale Entwicklungen erörtert.

Scharaa war vergangene Woche zum Interimspräsidenten ernannt worden. Als Ziel haben die neuen Machthaber die Schaffung eines demokratischen Staatswesens ausgegeben. Kritiker haben allerdings Zweifel, ob die siegreichen Islamisten dies wirklich wollen. Scharaa wurde in Saudi-Arabien geboren und hat einen Teil seiner Kindheit dort verbracht hat. Er wollte auch am Montag in Saudi-Arabien bleiben, um die heilige Stadt Mekka zu besuchen.

Neben Saudi-Arabien knüpfen auch andere arabische Staaten festere Bindungen zu der neuen Regierung in Syrien. Als Assad 2011 Aufstände brutal niederschlagen ließ, war Syriens Mitgliedschaft in der Arabische Liga für mehr als ein Jahrzehnt ausgesetzt worden.

Die arabischen Nachbarstaaten wollen unter anderem, dass gegen den Schmuggel von Captagon vorgegangen wird, einer amphetaminähnlichen Droge, die in der Golfregion von Partygängern und Arbeitern gleichermaßen konsumiert wird.

Die Droge soll vor allem in Syrien hergestellt werden, was Assad immer bestritten hatte. Die neue syrische Regierung hat wiederholt versprochen, gegen die Herstellung und den Handel mit Captagon vorzugehen.

(Bericht von Menna Alaa El-Din, Muhammed Al Gebaly und Maya Gebeily, geschrieben von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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