Stellantis baut Management um – Chefnachfolge läuft auf Hochtouren

Mailand (Reuters) – Nach dem unerwartet frühen Abgang von Stellantis-Konzernchef Carlos Tavares im Dezember krempelt die Opel-Mutter ihr Management um.

Die Suche nach einer dauerhaften Nachfolge sei in vollem Gange, sagte Verwaltungsratschef John Elkann am Montag. Vorerst hat er das Ruder mit einem Interimsvorstand selbst in die Hand genommen, während er den vakanten Top-Job in der ersten Jahreshälfte besetzen will. Der aus Italien stammende Leiter des Nordamerika-Geschäfts Antonio Filosa, der als aussichtsreicher interner Kandidat für den Chefposten gilt, übernimmt zusätzlich die Rolle des weltweiten Qualitätsvorstands, wie der weltweit viertgrößte Automobilkonzern mitteilte. Die Leitung der Marke Jeep gibt er an Bob Broderdorf ab. Mit Alain Favey bekommt auch Peugeot einen neuen Markenchef. Favey übernimmt den Posten von Linda Jackson, die in den Ruhestand geht.

“Die heutigen Ankündigungen werden unsere Organisation weiter vereinfachen und unsere lokale Agilität und Stringenz in der Ausführung erhöhen”, sagte Elkann. Der Konzern wolle seinen Regionalleitern zudem mehr Befugnisse bei der Produktplanung und -entwicklung sowie bei den industriellen und kommerziellen Aktivitäten einräumen.

Der einst gefeierte Konzernchef Carlos Tavares hatte im Dezember mit sofortiger Wirkung seinen Hut genommen – mehr als ein Jahr früher als geplant. Zur Begründung verwies das Unternehmen auf Meinungsverschiedenheiten von Tavares mit Vorstand und Hauptaktionären des Konzerns, ohne Details zu nennen. Unter Tavares hatte der Autobauer mit seinen 14 Marken wie Fiat, Peugeot und Jeep in den vergangenen drei Jahren Renditen von zehn bis zwölf Prozent erreicht – ein Niveau, von dem Wolfsburger Rivale Volkswagen weit entfernt ist. Der Portugiese fuhr einen harten Sparkurs, übertrieb es nach Expertenmeinung zugleich aber mit Preiserhöhungen. Das führte vor allem bei der US-Tochter Chrysler zu hohen Lagerbeständen, während weltweit die Autonachfrage sank.

(Bericht von Giulio Piovaccari, geschrieben von Philipp Krach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

tagreuters.com2025binary_LYNXMPEL120DD-VIEWIMAGE