Zürich (Reuters) – Die UBS hat erneut vor den Folgen einer möglichen deutlichen Verschärfung der Eigenkapitalanforderungen in der Schweiz gewarnt.
“Niemand kann ernsthaft argumentieren, dass damit die Wettbewerbsfähigkeit nicht massiv geschwächt und die Weiterführung unserer Strategie und des nachhaltig profitablen Geschäftsmodells nicht infrage gestellt würde”, erklärte UBS-Compliance-Chef Markus Ronner in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview des Onlineportals “Finews”. Als Folge davon würde die Schweizer Großbank auch an Attraktivität bei Investoren und Kunden einbüssen. “Kosten bedeuten eine deutliche Einbusse bei den zu erwartenden Gewinnen.”
UBS sei bereits heute eine der bestkapitalisierten Banken weltweit. Sie müsse zudem aufgrund der Credit-Suisse-Übernahme bereits 17 bis 19 Milliarden Dollar mehr Kapital halten, so Ronner. Um die Risiken der neu geschaffenen Riesenbank für die vergleichsweise kleine Schweiz zu begrenzen, hatte Finanzministerin Karin Keller-Sutter im Vorjahr darüber hinaus 15 bis 25 Milliarden Franken in den Raum gestellt. “Kämen nun zusätzlich nochmals 25 Milliarden dazu, sprächen wir von über 40 Milliarden mehr Kapital”, erklärte Ronner. Eigenkapital sei verhältnismäßig teuer. “Man kann mit etwa zehn Prozent Kosten rechnen, also eine Milliarde Franken jährliche Zusatzkosten pro zehn Milliarden Franken Kapital.”
Die Schweizer Regierung will bis zur Jahresmitte zusätzliche Regeln vorlegen, um eine erneute Grossbankenkrise unwahrscheinlicher zu machen. Teile davon müssen vom Parlament genehmigt werden.
(Bericht von Oliver Hirt. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)