Verband – Immobilien-Preisverfall vorbei – aber kein rascher Anstieg

Düsseldorf (Reuters) – Die Immobilienpreise in Deutschland haben den rasanten Verfall der vergangenen Jahre hinter sich gelassen.

Grund dafür ist nach am Montag vorgelegten Daten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) in erster Linie ein Anstieg der Wohnimmobilienpreise im vergangenen Jahr, bei Gewerbeimmobilien ging es nur leicht aufwärts. Ein starkes Anziehen der Preise 2025 erwartet der Verband nicht: “Die Entwicklung der Immobilienpreise ist wieder durchgängig positiv, aber eine dynamische Aufwärtsbewegung ist noch nicht in Sicht”, sagte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Eine belastbare Einschätzung der zukünftigen Entwicklung sei “mit großen Unsicherheiten behaftet”.

Der Immobilienpreisindex des Verbands erreichte 178,4 Punkte im vierten Quartal 2024 und lag damit 1,8 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Stabilisierung der Preise verfestige sich, bilanzierte Tolckmitt. Vor allem am Gewerbeimmobilienmarkt herrsche aber weiterhin Zurückhaltung. Anders sieht es dagegen bei Wohnimmobilien aus: Dort legten die Preise im vierten Quartal um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zu. Angesichts des Wohnungsmangels in der Bundesrepublik kletterten auch die Mieten in die Höhe. Neuvertragsmieten in Mehrfamilienhäusern stiegen um 4,6 Prozent auf Jahressicht.

“Es ist völlig unverständlich, dass die Wohnungspolitik im Wahlkampf nur eine Nebenrolle spielt”, kritisierte Tolckmitt: “Die Schaffung von mehr Wohnraum gehört zu den aktuell drängendsten politischen und sozialen Aufgaben.” Eine neue Bundesregierung sei gefordert, den Wohnungsbau vor allem in den Großstädten anzukurbeln. Auch andere Experten beklagten, dass das Thema Wohnen im Wahlkampf im Hintergrund bleibe.

Die über Jahre erfolgsverwöhnte Immobilienbranche war durch rasch steigende Zinsen der Zentralbanken, explodierende Baukosten und den Preisverfall bei Immobilien in den vergangenen Jahren in die Krise geschlittert. Große Immobilienkonzerne wie Vonovia oder LEG mussten ihre Portfolios stark abwerten und sich von Wohnungen trennen, um ihre Schuldenlast zu reduzieren. Jetzt hat sich der Wind auch durch gesunkene Zinsen der Zentralbanken wieder gedreht. “Der Werteverlust in Deutschland ist vorbei”, hatte etwa Vonovia-Chef Rolf Buch gesagt.

(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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