Berlin (Reuters) – Die Weichen für die deutsche Wirtschaft sind der Bundesregierung zufolge auch zu Jahresbeginn noch nicht auf Aufschwung gestellt.
“Eine schwache binnen- und außenwirtschaftliche Nachfragesituation, eine erhöhte politische Unsicherheit und schwach ausgelastete Kapazitäten belasten Produktion und Investitionen”, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht des Wirtschaftsministeriums. “Zudem dürfte die gesunkene Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie die Exportentwicklung weiterhin dämpfen.”
Auch beim privaten Konsum zeigten aktuelle Indikatoren trotz der gestiegenen Löhne nur eine verhaltene Entwicklung zu Jahresbeginn an. “Dabei dürften Sorgen bezüglich der Arbeitsplatzsicherheit sowie die innenpolitischen Unsicherheiten mit Blick auf die vorgezogene Bundestagswahl die Erholung des Konsumklimas bremsen”, so das Ministerium. Zudem stellten die von der neuen US-Regierung angekündigten Zollerhöhungen ein Abwärtsrisiko für die Konjunktur dar. “Damit dürfte es der deutschen Wirtschaft auch zu Jahresbeginn schwerfallen, sich aus der anhaltenden Stagnation zu lösen”, hieß es.
Das Bruttoinlandsprodukt von Europas größter Volkswirtschaft ist zuletzt zwei Jahre in Folge geschrumpft. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) sagt für 2025 einen erneuten Rückgang voraus: Mit minus 0,5 Prozent würde er zudem deutlicher ausfallen in den beiden Vorjahren mit 0,2 und 0,3 Prozent. “In den nächsten zwölf Monaten rechnen weiterhin deutlich mehr Unternehmen mit schlechteren Geschäftsbedingungen als mit besseren”, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov zu der Umfrage unter 23.000 Betrieben. 60 Prozent der Unternehmen würden in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mittlerweile ihr größtes Geschäftsrisiko sehen. Das sei ein Negativ-Rekord.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Reinhard Becker. – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)