Porsche streicht 1900 Stellen in Deutschland

Frankfurt (Reuters) – Der Autobauer Porsche reagiert auf den erwarteten weiteren Gewinnrückgang mit dem Abbau von rund 1900 festen Arbeitsplätzen.

Seit dem vergangenen Jahr liefen bereits die Verträge von 2000 befristet Beschäftigten aus, erklärte Personalvorstand Andreas Haffner in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der “Stuttgarter Zeitung”. Das allein reiche aber noch nicht. “Deshalb haben wir ein Programm beschlossen, um in den kommenden Jahren zusätzlich nochmals rund 1900 Stellen über das gesamte Unternehmen hinweg abzubauen.” Der Abbau gelte für die Porsche AG und betreffe alle Bereiche am Stammsitz Zuffenhausen und am Entwicklungszentrum in Weissach. Derzeit zählt die AG noch 23.650 Mitarbeitende, der Porsche-Konzern rund 30.000.

Betriebsbedingte Kündigungen bleiben nach der bestehenden Vereinbarung mit dem Betriebsrat bis 2030 ausgeschlossen, sagte Haffner. Geplant sei ein sozialverträglicher Abbau über Fluktuation, Altersteilzeit, in Einzelfällen auch über Aufhebungsverträge mit Abfindung. Mit dem Betriebsrat wurde eine Vereinbarung über den Personalabbau geschlossen. Auch das Management werde einen signifikanten Beitrag zum Sparvolumen leisten. Betriebsratschef Harald Buck äußerte sich im selben Interview einvernehmlich über den Plan. “Die Kultur leidet sicher unter dem Abbau, trotzdem müssen auch wir als Arbeitnehmervertretung das große Ganze im Blick behalten.”

Auch Porsches Mutterkonzern Volkswagen baut massiv Personal ab bei der Kernmarke VW. Mercedes-Benz wird Insidern zufolge kommende Woche Kostensenkungen über fünf Milliarden Euro ankündigen. Porsche stehe vergleichsweise gut da, sei aber mit Herausforderungen wie dem verzögerten Hochlauf der Elektromobilität und schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen konfrontiert, sagte Personalchef Haffner der Zeitung. “Jetzt geht es darum, frühzeitig die Weichen zu stellen und genau anzuschauen, an welchen Stellschrauben wir drehen müssen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.” Der Personalchef will mit dem Betriebsrat über weitere Einschnitte wie den Verzicht auf übertarifliche Zusatzleistungen verhandeln. “Dabei geht es um die Frage, wie wir die Arbeitsplätze bis 2030 und gegebenenfalls auch darüber hinaus absichern können.” Betriebsratschef Buck fordert im Gegenzug das Festlegen von Produktionsstandorten für künftige Modelle, Investitionen und Beschäftigungssicherung bis 2035.

Der Dax-Konzern hatte nach einem Absatzrückgang im vergangenen Jahr kürzlich vor einem starken Gewinnrückgang gewarnt. Bei geringerem Absatz soll der Umsatz 2025 bei 39 bis 40 Milliarden Euro stagnieren. Die operative Umsatzrendite werde auf zehn bis zwölf Prozent sinken – vor zwei Jahren waren es noch 18 Prozent. Im vergangenen Jahr habe die Marge nach vorläufigen Berechnungen am unteren Ende der im Sommer bereits reduzierten Planungen gelegen, also bei etwa 14 Prozent. Daraus errechnet sich für 2024 ein operatives Ergebnis von 5,5 bis 5,6 Milliarden Euro. Das wäre ein Rückgang um rund ein Viertel. Schon im Herbst hatte Porsche erklärt, wegen des Absatzrückgangs in China müsse die Produktionskapazität auf 250.000 von 300.000 Fahrzeugen schrumpfen.

(Bericht von Ilona Wissenbach. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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