Aktionäre von Siemens Energy sehen Tochter Gamesa kritisch

Düsseldorf (Reuters) – Aktionäre des Energietechnikkonzerns Siemens Energy haben sich trotz der Ergebnisverbesserungen skeptisch über einen Verbleib der spanischen Windturbinen-Tochter Gamesa im Unternehmen geäußert.

“Gamesa ist weiter ein Sorgenkind. Es muss profitabel werden”, sagte die Vize-Präsidentin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Daniela Bergdolt, am Donnerstag auf der virtuellen Hauptversammlung des Konzerns. “Wir erkennen den Kraftakt an, der dazu geführt hat, dass es im vergangenen Geschäftsjahr keine weiteren Enttäuschungen bei der Geschäftsentwicklung von Siemens Gamesa gab”, erklärte der Fondsmanager von DWS Invest, Tobias Klaholz. Es blieben aber erhebliche Zweifel am strategischen und finanziellen Mehrwert des Bereichs.

Siemens Gamesa hatte in den vergangenen Jahren unter anderem wegen Qualitätsmängeln milliardenschwere Verluste eingefahren und damit auch den Gesamtkonzern mit in die roten Zahlen gerissen. Siemens Energy hatte mehrfach das Management der Tochter ausgetauscht, Turbinen vom Markt genommen und das Unternehmen restrukturiert. Inzwischen hat Gamesa seine Ergebnisse deutlich verbessert, schreibt aber immer noch Verluste.

Der Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei Deka Investment, Ingo Speich, bezeichnete Gamesa als einzigen schwarzen Fleck auf der weißen Weste von Siemens Energy. “Sehr lange wurde herumoperiert, um den Patienten zu stabilisieren. Das scheint jetzt aber endlich gelungen.” Die großen Wertberichtigungen seien vorbei, betonte Speich. “Jetzt wollen wir eine klare Strategie sehen.”

Vorstandschef Bruch bekräftigte, dass Gamesa die Gewinnschwelle im Geschäftsjahr 2026 erreichen soll. Die Energiewende sei ohne Windenergie nicht möglich. “Der Markt für Windenergieanlagen bietet Siemens Gamesa und damit auch Siemens Energy mitel- und langfristig erhebliche Chancen.” Die prognostizierten Wachstumsraten seien sehr gut. Dies gelte insbesondere für das Offshore-Geschäft. Aber auch das Windgeschäft müsse mittelfristig die angestrebten Margenziele erreichen.

(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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