Bundesbank: Deutsche Wirtschaft wächst im ersten Quartal marginal

Berlin (Reuters) – Die Bundesbank erwartet für Januar bis März ein geringfügiges Anziehen der Wirtschaft.

“Alles in allem könnte die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal marginal wachsen. In der Grundtendenz bleibt die deutsche Wirtschaft nach wie vor in der Stagnation gefangen”, teilte die deutsche Zentralbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht mit.

“Die Industrie könnte im Winterquartal weniger als bisher belasten und der Bausektor etwa auf dem Stand des Vorquartals verharren”, heißt es darin weiter. Zwar belasteten Faktoren wie eine hohe Unsicherheit, erhöhte Finanzierungskosten und eine geringe Auslastung nach wie vor die Investitionen. “Allerdings erholte sich die Nachfrage gemessen am Auftragseingang in beiden Sektoren zuletzt etwas. Der Wohnungsbau profitierte dabei von bis Ende 2024 rückläufigen Bauzinsen”, erklärten die Bundesbank-Fachleute.

Die deutsche Wirtschaft ist im Schlussquartal 2024 geschrumpft. Für 2025 erwarten Experten allenfalls ein leichtes Wachstum, nach zwei Rezessionsjahren in Folge. Allerdings würden Strafzölle der USA unter ihrem neuen Präsidenten Donald Trump auf Importe aus Europa dem Export-Europameister Deutschland spürbar schaden und das Wirtschaftswachstum bremsen.

Die Exporte dämpften die wirtschaftliche Aktivität laut Analyse der Bundesbank zuletzt besonders stark. In den ersten Monaten des laufenden Jahres könnten sie sich “etwas weniger ungünstig” entwickeln. Dies gelte insbesondere, falls sie angesichts drohender US-Zölle von Vorzieheffekten profitieren sollten.

MONATE NACHLASSENDER INFLATION ERWARTET

In den nächsten Monaten dürfte die Inflationsrate laut Bundesbank sinken, bevor sie ab Mitte des Jahres vorübergehend wieder steigt. Haupttreiber der zunächst nachlassenden Teuerung seien die Dienstleistungen. “Dazu tragen niedrigere Lohnzuwächse bei”, heißt es in dem Monatsbericht. Dennoch sollte die Inflation im Servicesektor auf einem deutlich überdurchschnittlichen Niveau bleiben. Dagegen dürfte der Beitrag von Energie im Jahresverlauf, auch aufgrund von statistischen Basiseffekten, wieder anziehen.

Die Inflation hatte zu Jahresbeginn wegen nicht mehr so stark steigender Lebensmittelpreise deutlich nachgelassen. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im Januar nur noch um 2,3 Prozent, nach 2,6 Prozent im Dezember.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Klaus Lauer. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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