Bad Homburg (Reuters) – Fresenius-Chef Michael Sen will den Gesundheitskonzern nach dem Umbau der vergangenen Jahre auf Wachstumskurs halten.
“In diesem und in den kommenden Jahren werden wir unser Kerngeschäft nachhaltig stärken und organisch wachsen”, sagte Sen bei der Bilanzvorlage am Mittwoch. Der Fokus liege auf der Weiterentwicklung des bestehenden Produktportfolios, zugleich werde geprüft, wie sich das Geschäft strategisch ausbauen lasse. “Wir sehen viele attraktive Möglichkeiten, in Fresenius zu investieren”, betonte Finanzchefin Sara Hennicken.
Der Vorstand drückt zugleich auf die Kostenbremse: Nach Einsparungen bei der Medikamentensparte Kabi soll nun auch die Kliniktochter Helios ihren Beitrag leisten. Mit dem Ende der Energieausgleichshilfen in Deutschland fallen dort rund 140 Millionen Euro weg, die im vergangenen Jahr noch dem Ergebnis zugute kamen. “Man wundert sich, wie viel Potenzial noch drin ist”, sagte Sen mit Blick etwa auf geplante Einsparungen beim Einkauf. Zudem sollen klinische Prozesse verbessert werden, etwa über eine Clusterbildung von Krankenhäusern, und die IT-Infrastruktur zentralisiert werden.
Auch ein Stellenabbau ist möglich, wobei Sen keine Zahlen nannte. Dieser solle “verträglich” und in Abstimmung mit den Sozialpartnern erfolgen. Das Programm soll in diesem Jahr rund 100 Millionen Euro zum Ergebnis von Helios beitragen und so die wegfallenden Hilfen weitgehend kompensieren.
QUARTALSERGEBNIS ÜBERTRIFFT ANALYSTENERWARTUNGEN
Gute Geschäfte bei Kabi und Helios bescherten Fresenius 2024 ein deutliches Gewinnplus. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) stieg um zehn Prozent auf 2,49 Milliarden Euro, unterstützt durch Einsparungen von insgesamt 474 Millionen Euro.
Im vierten Quartal erhöhte sich das Ergebnis um sechs Prozent auf 646 Millionen Euro und übertraf damit die Analystenerwartungen. Der Umsatz kletterte im Gesamtjahr um sechs Prozent auf 21,5 Milliarden Euro, dabei lag das organische Wachstum bei acht Prozent. Unter dem Strich verdiente Fresenius 1,46 Milliarden Euro – ein Plus von zwölf Prozent.
“2024 war ein erfolgreiches Jahr”, resümierte Hennicken. “Von kontinuierlichem Wachstum über Cash, Kosten und Entschuldung haben wir Quartal für Quartal beachtliche Fortschritte gemacht.” Die Aktionäre sollen nun für 2024 wieder eine Dividende erhalten von 1,00 Euro je Aktie, nachdem sie im Vorjahr wegen der Energiekostenhilfen bei Helios leer ausgingen. Zuletzt hatten sie für 2022 92 Cent je Aktie bekommen.
Seit seinem Amtsantritt vor fast 2,5 Jahren hat Sen Fresenius radikal umgebaut. Er besetzte zahlreiche Führungspositionen neu, trennte sich von Randgeschäften und stellte den Konzern strategisch neu auf. Der Dialysespezialist FMC, an dem Fresenius noch 32 Prozent hält, wird nach der Entflechtung aus dem Konzern nur noch als Finanzbeteiligung geführt. Wann Sen die Beteiligung verkauft, bleibt offen. Zuletzt gab er die Trennung von der defizitären Dienstleistungssparte Vamed bekannt. Das Unternehmen konzentriert sich nun auf Kabi und Helios.
Für 2025 peilt Fresenius ein organisches Umsatzwachstum von vier bis sechs Prozent an. Das bereinigte operative Ergebnis soll währungsbereinigt um drei bis sieben Prozent steigen. Gleichzeitig hat sich das Unternehmen ehrgeizigere Ziele gesetzt – mit einer höheren Marge für Kabi und einer weiteren Senkung der Schuldenquote. Fresenius konnte den Verschuldungsgrad weiter senken und schloss 2024 mit dem niedrigsten Stand seit sieben Jahren ab. “Der Schuldenabbau ist und bleibt im Fokus”, betonte Hennicken.
(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)