Fresenius bleibt nach Anteilsverkauf größter FMC-Aktionär

Frankfurt/München (Reuters) – Der Gesundheitskonzern Fresenius will auch nach der Verringerung seines Anteils an FMC langfristig größter Aktionär bei dem Dialysespezialisten bleiben.

“Wir glauben auch weiterhin an das Potenzial in diesem Geschäft und in diesen Aktien”, sagte Fresenius-Chef Michael Sen am Dienstag in einer Telefonkonferenz. Fresenius sei entschlossen, “ein langfristiger Aktionär und auch der größte Aktionär zu bleiben”. Das Bad Homburger Dax-Unternehmen reduziert seine Beteiligung an FMC mit dem Verkauf von Aktien sowie einer Umtauschanleihe perspektivisch von 32,2 auf bis zu 25,1 Prozent und erlöst damit rund 1,1 Milliarden Euro.

FMC wird seit Ende 2023 nach einem Rechtsformwechsel nicht mehr als Tochterfirma, sondern nur noch als Finanzbeteiligung von Fresenius bilanziert. Investoren forderten schon seit längerem mehr Klarheit über die Zukunft der Beteiligung, da negative Nachrichten bei FMC oft auf Fresenius abstrahlten. Das Unternehmen litt lange unter den Folgen der Corona-Pandemie, die zu einer erhöhten Sterblichkeit unter den Dialysepatienten führte. Dazu kamen Personalmangel und steigende Kosten. Doch ein umfassender Umbau unter Vorstandschefin Helen Giza mit Stellenstreichungen und dem Rückzug aus unrentablen Kliniken zeigt Wirkung.

Im vergangenen Jahr legten FMC-Aktien fast 15 Prozent zu und stiegen seit Jahresbeginn bis zum Start der Aktienplatzierung am Montagabend um weitere neun Prozent. Allerdings verloren die Papiere am Dienstag mehr als sieben Prozent. Der Verkaufspreis für das Aktienpaket lag mit 44,50 Euro 6,2 Prozent unter dem Schlusskurs vom Montag.

ANTEIL SINKT – EINFLUSS BLEIBT

Fresenius platzierte über Nacht 10,6 Millionen FMC-Aktien für insgesamt 472 Millionen Euro bei Investoren. Damit reduziert sich die Beteiligung auf 28,6 Prozent. Mit einer gleichzeitig begebenen, 600 Millionen Euro schweren Umtauschanleihe auf FMC-Aktien kann er bis spätestens 2028 auf die Zielmarke von 25,1 Prozent sinken – für Sen eine “magische Grenze”, unterhalb der der Einfluss auf FMC geringer wäre. “Und einen Einfluss in einem attraktiven Geschäft wollen wir natürlich behalten.”

Der Verkauf der Anteile sei ein weiterer wichtiger Schritt. “Damit erhöhen wir unsere strategische Flexibilität zur weiteren Stärkung unserer Wachstumsplattformen und schaffen die Basis für langfristiges profitables Wachstum”, erklärte Sen. Das Geld wolle der Konzern nutzen, um sein Kerngeschäft auszubauen. Dazu zählt Fresenius die Medikamentensparte Kabi und die Klinikkette Helios.

Die unverzinsten Umtauschanleihen können in den nächsten drei Jahren in bis zu 10,4 Millionen FMC-Aktien getauscht werden. Der Tausch lohnt sich für die Investoren, wenn die FMC-Anteilsscheine um 30 Prozent auf mindestens 57,85 Euro steigen. Fresenius kann die Anleihen aber auch ganz oder teilweise in bar ablösen. “Die Umtauschanleihe mit einem Aufschlag von 30 Prozent bietet die Möglichkeit, zukünftige Wertsteigerungen zu nutzen und gleichzeitig eine kosteneffiziente Finanzierung mit einem Null-Prozent-Kupon zu erzielen”, sagte Finanzchefin Sara Hennicken. Die Platzierung sei überzeichnet gewesen.

(Bericht von Patricia Weiß und Alexander Hübner, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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