US-Notenbanker sieht trotz guter Konjunktur Warnsignale: Konsumsektor “unter Druck”

New York (Reuters) – US-Währungshüter Patrick Harker sieht trotz der guten Verfassung der amerikanischen Wirtschaft Warnsignale.

“Die Arbeitslosigkeit ist noch immer niedrig, es gibt noch Wachstum, aber es gibt auch Gefahren. Wir sehen, dass das Vertrauen zu schwinden beginnt”, sagte der Präsident des Notenbankbezirks Philadelphia am Donnerstag. Obwohl die Inflation zurückgewichen sei und er von einem weiteren Rückgang ausgehe, mache er sich Sorgen, dass dieser Prozess in Gefahr geraten könne, sagte Harker. Es gebe immer mehr Hinweise darauf, dass der Konsumsektor “unter Druck” stehe, insbesondere was nicht wohlhabende Menschen betreffe.

Die von US-Präsident Donald Trump teils angedrohten oder bereits verhängten Strafzölle bergen ein neues Inflationsrisiko, weil dadurch Einfuhren aus den betroffenen Ländern teurer werden dürften. Diese potenzielle Gefahr beschäftigt auch die Zentralbank, wie aus den Mitschriften der jüngsten Zinssitzung hervorgeht.

Die Konsumstimmung in den USA hat sich zu Beginn der Amtszeit Trumps eingetrübt. Als Alarmsignal gilt, dass die Inflationserwartungen der Verbraucher mit Blick auf die kommenden zwölf Monate spürbar zulegten: Die US-Bürger rechneten laut dem Institut Conference Board in einer Befragung vom Februar mit einer Teuerungsrate von 6,0 Prozent, im Januar hatten sie 5,2 Prozent veranschlagt. Die Notenbank strebt einen Wert von zwei Prozent an. Hinsichtlich der Inflation blicken die Währungshüter besonders auf die Preisentwicklung eines festen Warenkorbs, der auf die persönlichen Ausgaben der US-Konsumenten bezogen ist. Der auf dieser Basis berechnete sogenannte PCE-Index legte im Januar wie von Experten erwartet nur noch um 2,5 Prozent zu, nachdem die Rate im Dezember 2,6 Prozent betragen hatte.

(Bericht von Michael S. Derby, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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