Syrische Machthaber sagen Untersuchung von Gewalt in Küstenregion zu

Damaskus (Reuters) – Nach Berichten über Hunderte getötete Zivilisten hat die syrische Übergangsregierung zugesagt, die Vorfälle rund um die schweren Kämpfe in der Küstenregion untersuchen zu lassen.

Sie bildete dazu ein unabhängiges Komitee, wie das Präsidialamt am Sonntag mitteilte. Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa warf Anhängern des gestürzten Machthabers Baschar al-Assad und ausländischen Kräften vor, die Unruhen zu schüren. “In diesem kritischen Moment sehen wir uns einer neuen Gefahr ausgesetzt: den Versuchen von Überresten des früheren Regimes und ihrer ausländischer Unterstützer, neuen Unfrieden zu schüren und unser Land in einen Bürgerkrieg zu stürzen, mit dem Ziel, es zu spalten und seine Einheit und Stabilität zu zerstören”, sagte er in einer im Fernsehen ausgestrahlten und in sozialen Medien veröffentlichten Rede.

Beim Vorgehen gegen Assad-Anhänger wurden nach Angaben der in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle für Menschenrechte seit Donnerstag mehr als Tausend Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten. Es handle sich um die schlimmsten Gewalttaten seit Jahren. In sozialen Netzwerken kursierten Videos, die Hinrichtungen zeigen sollen. Die Angaben ließen sich unabhängig nicht überprüfen.

Die neue Regierung hatte erklärt, sie gehe gegen einen aufkeimenden Aufstand militanter Kräfte mit Verbindungen zu Assads früherer Regierung vor. Vertreter der neuen Führung haben Verstöße während der Operation eingeräumt. Sie machen dafür unorganisierte Massen von Zivilisten und Kämpfern verantwortlich, die versucht hätten, die offiziellen Sicherheitskräfte zu unterstützen oder im Chaos der Kämpfe Verbrechen zu verüben.

Die USA und Russland haben Diplomaten zufolge für Montag eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats beantragt. Scharaas islamistische Gruppe Hayat Tahrir al-Scham (HTS) hatte zusammen mit anderen Rebellengruppen nach einer Blitzoffensive Assad Anfang Dezember zur Flucht nach Russland gezwungen. Russland hatte Assad im Bürgerkrieg neben dem Iran unterstützt. Westliche sowie arabische Länder und die Türkei stellten sich hinter die Rebellen.

(Bericht von Jaidaa Taha, Suleiman Al-Khalidi, geschrieben von Christian Rüttger und Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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