Wacker Chemie kämpft mit schwacher Nachfrage – Dividende gekürzt

München (Reuters) – Der Spezialchemiekonzern Wacker Chemie erwartet dank steigender Absatzmengen im laufenden Jahr eine Rückkehr zu wachsenden Umsätzen.

Ob aber der Betriebsgewinn (Ebitda) über oder unter dem rückläufigen Wert des vergangenen Jahres liegen wird, wagte der Vorstand des Münchner Unternehmens zur Bilanzvorlage am Mittwoch nicht zu sagen. Es werde ein leichter Rückgang der Absatzpreise erwartet. “Das Marktumfeld bleibt herausfordernd”, erklärte Vorstandschef Christian Hartel. Die schwache Konjunktur präge das Bestellverhalten vieler Kunden. Die Dividende für 2024 soll auf 2,50 Euro je Aktie von 3,00 Euro im Vorjahr gekürzt werden. Die Aktie notierte im MDax vorbörslich 0,7 Prozent schwächer.

Der Umsatz werde dieses Jahr voraussichtlich in einer Bandbreite von 6,1 bis 6,4 Milliarden Euro liegen nach 5,72 Milliarden Euro im vorigen Jahr, teilte das Unternehmen mit. Das operative Ergebnis (Ebitda) werde in einer Spanne von 700 bis 900 Millionen Euro erwartet. Im vergangenen Jahr schrumpfte das Ebitda noch etwas stärker als Ende Januar vorläufig mitgeteilt. Allerdings entspricht sowohl der nun veröffentlichte Wert von 763 Millionen Euro als auch die zunächst mitgeteilte Zahl von 770 Millionen Euro einem Rückgang von rund sieben Prozent.

STAGNATION IM ERSTEN QUARTAL

Der Umsatz im Januar und Februar des laufenden Jahres lag den Angaben zufolge auf dem Niveau des Vorjahres. Im gesamten Auftaktquartal rechnet der Vorstand mit einem Umsatz auf dem Vorjahresniveau von 1,5 Milliarden Euro. Das Ebitda hingegen dürfte zurückgehen auf 135 Millionen Euro von 172 Millionen Euro. Mit Blick auf das weiterhin schwache Marktumfeld stünden Kostendisziplin und Effizienzsteigerungen weiter im Fokus, erklärte Hartel. “Wir treiben eine Reihe von Projekten voran, um gezielt Strukturen zu verschlanken und Prozesse zu optimieren. Dabei helfen uns Initiativen zur Digitalisierung und Automatisierung”, erläuterte der Vorstandschef.

Im laufenden Jahr werde sich der Geschäftsbereich Polysilicon von dem Umsatzeinbruch des vergangenen Jahres erholen, kündigte Wacker an. Ob das Betriebsergebnis über oder unter dem Vorjahreswert von 193 Millionen Euro liege, sei allerdings ungewiss. Während der Absatz von Halbleiter-Polysilicium voraussichtlich deutlich steigen werde, bleibe das Geschäft mit Solar-Polysilicium herausfordernd. Wacker leidet darunter, dass chinesische Anbieter den Markt für Solar-Silizium überschwemmen, während die Nachfrage gering ist.

Während sich die Bauindustrie unverändert zurück halte, entwickle sich die Nachfrage nach Silikonen weiterhin sehr gut. Diese Sparte werde ihren Umsatz um etwa zehn Prozent und die Ebitda-Marge leicht steigern. Der Geschäftsbereich Polymere rechnet mit einem Umsatzanstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich und stagnierender Marge.

(Bericht von Jörn Poltz, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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