Mehr Insolvenzen im Februar – “Mit Reformen Insolvenzwelle brechen”

Berlin (Reuters) – Der Anstieg der Firmenpleiten in Deutschland hat sich im Februar fortgesetzt.

Die Zahl der Regelinsolvenzen erhöhte sich um 12,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Mit Ausnahme des Juni 2024 (+6,3 Prozent) liegen die Zuwachsraten im Vorjahresvergleich damit seit Juni 2023 im zweistelligen Bereich.

“Um die Insolvenzwelle zu brechen, sind wachstumswirksame strukturelle Reformen dringend erforderlich”, sagte der Chefanalyst der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Volker Treier. “Deutlicher Rückbau der Bürokratie sowie spürbare Entlastungen bei Energiekosten und Steuern, das muss die Maxime der Koalitionsverhandlungen sein.” Der aktuellen DIHK-Konjunkturumfrage zufolge erwarten ein Drittel aller Maschinenbauer 2025 erneut schlechtere Geschäfte, in der Bauwirtschaft sind es 35 Prozent, im Gastgewerbe 39 Prozent und im Straßengüterverkehr 42 Prozent.

Der Schnellindikator zu den Regelinsolvenzen greift auf Meldungen der Plattform Insolvenzbekanntmachungen.de zurück. Für die amtliche Statistik werden dann direkt Daten von Gerichten verwendet, die nicht so schnell zur Verfügung stehen, da sie nochmals geprüft werden.

Für das Jahr 2024 meldeten die Amtsgerichte nach endgültigen Ergebnissen 21.812 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren 22,4 Prozent mehr als 2023, als die Zahl bereits um 22,1 Prozent gestiegen war. “Die Zuwächse in diesen beiden Jahren dürften neben der allgemein schwierigen wirtschaftlichen Lage auf Nachholeffekte gegenüber dem Corona-Zeitraum zurückzuführen sein”, hieß es. So war von März 2020 bis Mai 2021 die Insolvenzantragspflicht für überschuldete Unternehmen ganz oder teilweise ausgesetzt. Zudem wurden Betriebe mit Corona-Hilfen unterstützt, die nun unter Umständen in Teilen zurückbezahlt werden müssen.

Deutlich höher als 2024 lag die Zahl der Firmenpleiten zuletzt 2015 mit 23.101. Während der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009 war die Zahl sogar auf 32.687 gestiegen.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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