Berlin (Reuters) – Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland und auch weltweit droht laut einer Studie deutlich zu steigen.
Der Kreditversicherer Allianz Trade hat in seiner am Dienstag veröffentlichten Insolvenzstudie die Vorhersage nach oben korrigiert: Nach einem Anstieg um zehn Prozent im Jahr 2024 wird demnach global ein weiterer Zuwachs der Pleiten um sechs Prozent (bisher drei Prozent) im Jahr 2025 und dann um drei Prozent im kommenden Jahr erwartet. Das wäre der fünfte Anstieg in Folge. Auch für Deutschland haben sich laut dem Report die Aussichten weiter verschlechtert.
Nach einem deutlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen auf plus 22 Prozent im vergangenen Jahr prognostizieren die Volkswirte von Allianz Trade für 2025 eine weitere Zunahme um zehn Prozent auf rund 24.300 Fälle – gefolgt von einem moderaten Anstieg der Insolvenzfälle um zwei Prozent im Jahr 2026: Hauptursachen seien strukturelle Herausforderungen wie Wettbewerbsfähigkeit und die grüne Transformation sowie Unsicherheiten bei Handelszöllen.
In diesem Zusammenhang könnte demnach das geplante Finanzpaket der angehenden Koalitionäre Union und SPD eine entscheidende Rolle spielen. Mit einem 500 Milliarden Euro schweren Infrastrukturfonds und der Lockerung der Schuldenbremse biete das Paket die Möglichkeit, finanzielle Spielräume zu schaffen und der deutschen Wirtschaft neue Impulse zu geben.
“Die deutsche Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen”, sagt Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Finanzpaket könne dabei helfen, die wirtschaftlichen Strukturen zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern – und damit auch die Insolvenzzahlen wieder zu verringern.
Dennoch blieben die Risiken hoch, insbesondere bei einem eskalierenden Handelskonflikt, der die Unternehmensinsolvenzen allein im Zeitraum 2025 bis 2026 um weitere 1000 Fälle steigen lassen könnte. Deutsche Firmen sind laut Allianz Trade besorgt über die Entwicklungen in wichtigen Exportmärkten, wo Zahlungsausfälle und Pleiten auf dem Vormarsch sind.
(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)