Frankfurt (Reuters) – Geldhäuser müssen sich aus Sicht von EZB-Direktorin Isabel Schnabel und EZB-Chefbankenaufseherin Claudia Buch darauf vorbereiten, künftig wieder stärker Geldmittel bei der Notenbank abzurufen.
Es gelte für Banken, genügend Reserven zu halten, schrieben die beiden Notenbankerinnen in einem am Dienstag veröffentlichten Blogbeitrag der Europäischen Zentralbank (EZB). “Banken müssen sicherstellen, dass sie für die veränderte Art und Weise der Bereitstellung von Zentralbankreserven bereit sind,” schrieben sie in ihrem Beitrag. Die Institute müssten ihr Liquiditätsmanagement entsprechend anpassen und sich darauf einstellen, künftig wieder die geldpolitischen Kreditgeschäfte zu nutzen.
Aktuell wird das wöchentliche Kreditfenster der Notenbank immer noch wenig nachgefragt. Der Leitzins im Euroraum ist schon seit einigen Jahren der Einlagensatz, den Banken erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken. Früher war dies der sogenannte Hauptrefinanzierungssatz, den Banken zahlen müssen, wenn sie sich bei der Notenbank für eine Woche Geld leihen. Doch angesichts der jahrelangen milliardenschweren Anleihenkäufe ist die Überschussliquidität im Bankensystem nach wie vor hoch. “Daher besteht gegenwärtig kaum Bedarf an zusätzlichen Reserven, was bedeutet, dass die Nachfrage nach Liquidität im Rahmen der regulären Refinanzierungsgeschäfte der EZB nur gering ist”, schreiben Schnabel und Buch.
Die EZB geht aber davon aus, dass die Überschussliquidität in Zukunft abnehmen und die Teilnahme der Banken an den wöchentlichen Kreditgeschäften wieder steigen wird. Denn die Bilanz der Euro-Notenbank schrumpft allmählich, die EZB lässt auslaufende Anleihen aus ihrem billionenschweren Anleihenbestand nicht mehr ersetzen. Dadurch wird dem Finanzmarkt allmählich Liquidität entzogen.
(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)