Auftragspolster der Industrie unverändert – Reichweite hoch wie zuletzt 2022

Berlin (Reuters) – Das Auftragspolster der deutschen Industrie ist zu Jahresbeginn unverändert geblieben.

Der Bestand an offenen Bestellungen verharrte auf dem Niveau des Vormonats, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Zuvor war der Auftragsbestand vier Monate in Folge gewachsen.

“Auf dem niedrigen Niveau reicht der Bestand kaum zum Überleben”, kommentierte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger, die Entwicklung. “Eine echte Trendwende zeichnet sich in der Industrie vorerst nicht ab.” Die niedrige Kapazitätsauslastung lasse mehr Kurzarbeit und einen weiteren Stellenabbau erwarten. Das von Union und SPD angestrebte Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für die Infrastruktur sowie höhere Verteidigungsausgaben dürften die Zuversicht erst allmählich steigern, sagte Krüger.

Innerhalb der einzelnen Branchen lief die Entwicklung auseinander. Im Sonstigen Fahrzeugbau – hierzu gehören Flugzeuge, Schiffe, Züge und Militärfahrzeuge – schrumpfte der Auftragsbestand um 0,7 Prozent zum Vormonat. Im Maschinenbau nahm er sogar um 0,8 Prozent ab. Zuwächse gab es hingegen in der Automobilindustrie (plus 1,0 Prozent) und bei den Herstellern von elektrischen Ausrüstungen (plus 1,4 Prozent).

Die Reichweite des Auftragsbestands in der Industrie im Januar stieg leicht auf 7,6 Monate, nach 7,5 Monaten im Dezember. Das ist der höchste Stand seit Oktober 2022. Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne Neugeschäft theoretisch produzieren müssten, um vorhandene Bestellungen abzuarbeiten. Bei den Herstellern von Investitionsgütern wie Maschinen und Fahrzeugen stieg die Reichweite von 10,1 auf 10,3 Monate. Bei den Konsumgüterproduzenten verharrte sie bei 3,6 Monaten. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern legte sie von 4,2 auf 4,3 Monate zu.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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