Gastgewerbe mit größtem Umsatzplus seit fast anderthalb Jahren

Berlin (Reuters) – Restaurants, Kneipen sowie Hotels und andere Beherbergungsstätten sind mit einem kräftigen Umsatzplus ins Jahr gestartet.

Das deutsche Gastgewerbe nahm im Januar insgesamt 2,5 Prozent mehr ein als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Inflationsbereinigt (real) gab es sogar ein Wachstum von 2,7 Prozent. Beides bedeutet jeweils den größten Anstieg seit September 2023. Im vergangenen Jahr hatte die Branche ihre Einnahmen zwar um 0,6 Prozent im Vergleich zu 2023 gesteigert, allerdings nur dank steigender Preise. Inflationsbereinigt sanken die Einnahmen um 2,6 Prozent.

Besonders gut fiel der Jahresauftakt für die Gastronomie aus. Hier lag der reale Umsatz um 3,0 Prozent höher als im Vormonat. Hotels und sonstige Beherbergungsunternehmen meldeten dagegen ein Umsatzminus von real 2,1 Prozent.

Neue Impulse verspricht sich der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) von der von Union und SPD in Aussicht gestellten Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen von 19 auf sieben Prozent. “Das Sondierungspapier enthält zentrale und längst überfällige Verbesserungen für unsere Branche”, sagte Dehoga-Präsident Guido Zöllick dazu. “Die steuerliche Gleichbehandlung von Speisen, flexible Arbeitszeiten und spürbarer Bürokratieabbau – das sind wegweisende Entscheidungen, die unsere Betriebe jetzt brauchen.” Die Parteien hätten den Ernst der Lage im Gastgewerbe erkannt. Für mehr Flexibilität am Arbeitsmarkt sorge die Möglichkeit, eine wöchentliche statt tägliche Höchstarbeitszeit zu schaffen. Positiv sei auch der geplante Bürokratieabbau.

Bei Ökonomen kommt die geplante Steuersenkung dagegen nicht so gut an. “Die ermäßigte Mehrwertsteuer in der Gastronomie ist ein Geschenk für wohlhabende Haushalte”, sagte der Ökonom Friedrich Heinemann vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. In der Regel gehen Besserverdiener häufiger auswärts essen als Geringverdienende, weshalb sie stärker von dieser Steuersenkung profitieren.

(Bericht von Rene Wagner; redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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