ABB will Robotik-Geschäft 2026 über die Börse abspalten

Zürich (Reuters) – Der Elektrotechnikkonzern ABB will das mit Gegenwind kämpfende Roboter-Geschäft abspalten.

Im Rahmen der größten Transaktion seit dem Verkauf des Stromnetz-Geschäfts an die japanische Hitachi im Jahr 2018 soll der Bereich im zweiten Quartal 2026 als selbstständiges Unternehmen an die Börse kommen. “Es bestehen nur begrenzte Synergien in Bezug auf Business und Technologie zwischen ABB Robotics und den übrigen ABB-Divisionen, die andere Nachfrage- und Marktmerkmale aufweisen”, erklärte Konzernchef Morten Wierod am Donnerstag das Vorhaben. Die Abspaltung werde die Wertschöpfung sowohl des ABB-Konzerns als auch des eigenständigen Robotikgeschäfts steigern.

ABB ist nach der japanischen Fanuc der weltweit zweitgrößte Hersteller von Industrie-Robotern, ein weiterer Rivale ist die Augsburger Kuka. ABB Robotics beschäftige rund 7000 Mitarbeiter. 2024 habe der Bereich einen Umsatz von 2,3 Milliarden Dollar erzielt, was rund sieben Prozent des Konzernumsatzes entspricht. Die operative Marge (Ebita) lag mit 12,1 Prozent deutlich unter den 18,1 Prozent des Gesamtunternehmens. Der Bereich leidet unter den Problemen vieler Automobilhersteller. Allerdings schaffte ABB Robotics mit kräftigen Auftragszuwächsen im ersten Quartal 2025 eine Trendwende, wie dem ebenfalls am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht des Schweizer Konzerns zu den ersten drei Monaten 2025 zu entnehmen war.

Der größte Eigner steht hinter dem Schritt. “Als langjähriger ABB-Aktionär sind wir der Meinung, dass die geplante Abspaltung ein industriepolitisch logischer Schritt ist, durch den zwei Unternehmen entstehen, die sich noch stärker fokussieren, ein starkes Potenzial für anhaltendes profitables Wachstum haben und langfristig Mehrwert für ihre Aktionäre schaffen”, erklärte die Beteiligungsgesellschaft Investor der schwedischen Wallenberg-Familie. Nach dem Vollzug werde das neue Unternehmen in das Portfolio der börsennotierten Firmen von Investor aufgenommen. Vorbörslich kletterten die ABB-Aktien 3,3 Prozent.

(Bericht von Oliver Hirt und John Revill, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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