Bertelsmann liebäugelt erneut mit TV-Fusion in Frankreich – in zwei bis Jahren

Berlin (Reuters) – Bertelsmann will mittelfristig erneut einen Anlauf für eine Fusion seines TV-Senders M6 mit TF1 zu einem nationalen Fernseh-Champion in Frankreich starten.

Man könnte das 2022 am Widerstand der Kartellämter gescheiterte Zusammengehen erneut prüfen, “sobald die Regulierer eine aufgeschlossenere Haltung signalisieren”, sagte der Chef des deutschen Medienkonzerns, Thomas Rabe, der “Financial Times” in einem am Dienstag veröffentlichten Interview. Er hoffe, dass dies in zwei bis drei Jahren der Fall sei. “Dadurch würde ein echter französischer TV- und Streaming-Champion entstehen, der mit den US-Plattformen konkurrieren könnte”, sagte Rabe und verwies dabei auf Streaming-Dienste wie Netflix und Apple TV+.

Bertelsmann lehnte einen Kommentar dazu ab, ob man bereits Signale für ein allmähliches Umdenken der Wettbewerbshüter habe oder ob es bereits Gespräche mit dem TF1-Eigentümer gebe, dem französischen Mischkonzern Bouygues. Die M6-Aktien lagen am Vormittag knapp drei Prozent im Plus und die TF1-Papiere notierten etwa zwei Prozent höher.

Die Bertelsmann-Tochter RTL Group und Bouygues hatten im September 2022 die geplante Fusion gestoppt, weil angebotene Zugeständnisse der französischen Wettbewerbsbehörde nicht ausgereicht hätten. Demnach hätten die Kartellwächter wohl nur bei einem Verkauf des Hauptsenders TF1 oder M6 grünes Licht gegeben. Damit wiederum sei das Schmieden eines Schwergewichts im Fernseh- und Video-Streaming-Markt – als Antwort auf die globale Konkurrenz von Netflix & Co – strategisch nicht mehr sinnvoll, hieß es damals. Da die Sendelizenz von M6 nach der gescheiterten Fusion 2023 erneuert wurde, könnte es nach dem aktuellen französischen Recht erst nach fünf Jahren und damit frühestens 2028 einen Verkauf des Senders geben.

(Bericht von Kritika Singh, Klaus Lauer und Mathieu Rosemain; redigiert von Philipp Krach.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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