Berlin/Washington (Reuters) – Der Internationale Währungsfonds rechnet in den kommenden Jahren mit einer deutlich steigenden Staatsverschuldung.
2025 dürfte der Schuldenberg im Verhältnis zur globalen Wirtschaftsleistung auf 95,1 Prozent klettern, teilte der IWF am Mittwoch in Washington mit. 2024 waren es 92,3 Prozent. Bis 2030 wird mit kontinuierlichen Schritten nach oben gerechnet – auf dann 99,6 Prozent. Damit würde auch das Niveau aus dem Corona-Jahr 2020 überschritten, als die Verschuldung sprunghaft nach oben geschossen war.
Für Deutschland rechnet der IWF dieses Jahr mit einem Anstieg auf 65,4 Prozent (2024: 63,9). Bis 2030 werden dann knapp 75 Prozent erwartet. Die designierte Bundesregierung aus Union und SPD plant einen 500 Milliarden Euro schweren Sondertopf zur Modernisierung der Infrastruktur. Außerdem wurde die Schuldenbremse geändert, um deutlich mehr Geld in die Aufrüstung der Bundeswehr stecken zu können. Für die USA rechnet der IWF dieses Jahr mit einer Verschuldung von 122,5 Prozent, die dann bis 2030 auf gut 128 Prozent ansteigen dürfte. Für China wird 2025 mit 96,3 Prozent kalkuliert, 2030 aber bereits mit 116 Prozent.
Der IWF betonte, viele Regierungen stünden vor schwierigen Entscheidungen. Sie müssten die richtige Balance finden. Einerseits müssten Budgetdefizite abgebaut und Puffer aufgebaut werden. Zugleich müssten aber trotz schwächerer Wachstumsperspektiven und höherer Finanzierungskosten wichtige Ausgaben gestemmt werden. In einem Negativ-Szenario könnte die staatliche Verschuldung 2027 bis auf 117 Prozent der Wirtschaftsleistung in die Höhe schießen. Das wäre der höchste Stand seit dem Zweiten Weltkrieg.
(Bericht von Christian Krämer; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)