Seoul (Reuters) – Das exportstarke Wirtschaft von Südkorea ist schon von der Eskalation des Handelsstreits durch US-Präsident Donald Trump geschrumpft.
Das Bruttoinlandsprodukt sank von Januar bis März um 0,2 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistikamt am Donnerstag in Seoul mitteilte. Das kommt überraschend: Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Mini-Wachstum von 0,1 Prozent für Asiens viertgrößte Volkswirtschaft gerechnet.
“Die Industrieproduktion war im ersten Quartal ebenso wie der Konsum insgesamt schleppend”, sagte Analyst Huh Jae-hywan vom Finanzhaus Eugene Investment & Securities. “Angesichts externer Unsicherheiten begannen die Exporte, das Wachstum zu bremsen.” So fielen die Ausfuhren im ersten Vierteljahr um 1,1 Prozent schwächer aus, nachdem sie im Schlussquartal 2024 noch um 0,8 Prozent gewachsen waren.
Südkorea ist die Heimat von exportabhängigen Großunternehmen wie dem Elektronikkonzern Samsung oder den Autobauern Hyundai und Kia. US-Präsident Donald Trump hatte Anfang April einen Zoll auf Autoimporte von 25 Prozent und einen Mindestzoll von zehn Prozent auf alle anderen Einfuhren verkündet. Vorläufige Handelsdaten für April zeigen, dass die südkoreanischen Exporte in den ersten 20 Tagen des Monats um 5,2 Prozent zurückgingen. Dabei brachen die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten um 14,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein.
Es gibt aber noch weitere Belastungsfaktoren. Südkorea wurde vor kurzem von den schlimmsten Waldbränden seiner Geschichte heimgesucht. Zudem drücken innenpolitische Turbulenzen nach der Amtsenthebung von Präsident Yoon Suk-yeol die Stimmung von Verbrauchern wie Unternehmen. “Die Investitionsstimmung unter den Unternehmen hat sich in den vergangenen Monaten verschlechtert”, sagte ein Vertreter der Zentralbank. “Viele zögerten, neue Investitionen zu tätigen.”
Angesichts der schwächelnden Konjunktur wächst der Druck auf die südkoreanische Notenbank, ihre Zinsen schon im Mai erneut zu senken. Sie hatte ihren Leitzins vorige Woche wie erwartet bei 2,75 Prozent belassen, nachdem er seit Oktober 2024 dreimal gesenkt worden war.
(Bericht von Cynthia Kim, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)