Rehn (EZB): Womöglich weitere Zinssenkung erforderlich

(Reuters) – Die Europäische Zentralbank (EZB) muss nach Einschätzung von Finnlands Notenbankchef Olli Rehn die Zinsen womöglich noch weiter senken.

Auch ein stärkerer Zinsschritt nach unten als zuletzt sei nicht auszuschließen, sagte das EZB-Ratsmitglied der Agentur Bloomberg in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview. “Wenn im Juni vorausgesagt wird, dass die Inflation unter unser mittelfristiges Inflationsziel von zwei Prozent fällt, dann ist die richtige Reaktion, die Zinsen weiter zu senken”, sagte er. Den Währungshütern werden zu ihrer nächsten Zinssitzung am 4. und 5. Juni neue Inflations- und Konjunkturprognosen der Notenbank-Volkswirte vorliegen.

Rehn zufolge haben sich die Finanzierungsbedingungen in der Euro-Zone zuletzt verschärft. Zudem seien Risiken für das Wirtschaftswachstum erkennbar. Die EZB werde eine umfassende Bewertung vornehmen, sagte er. “Es liegt so viel Unsicherheit in der Luft, dass wir von Sitzung zu Sitzung vorgehen müssen.” Die Möglichkeit einer stärkeren Zinssenkung um 0,50 Prozentpunkte statt wie bisher um 0,25 Prozentpunkte hänge von den mittelfristigen Inflationsaussichten ab und davon, ob sich die Wachstumsperspektiven verbessern oder verschlechtern.

Die EZB hatte vergangene Woche auf ihrer Zinssitzung in Frankfurt die Schlüsselsätze erneut gesenkt. Der richtungsweisende Einlagensatz – der Leitzins im Euroraum – wurde um einen viertel Prozentpunkt auf 2,25 Prozent nach unten gesetzt. Es war bereits die siebte Zinssenkung seit Mitte 2024.

(Bericht von Rajveer Singh Pardesi; Bearbeitet von rank Siebelt; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

tagreuters.com2025binary_LYNXMPEL3N0WO-VIEWIMAGE