VATM – Dynamik beim Glasfaser-Ausbau lässt weiter nach

Frankfurt (Reuters) – Der Ausbau des deutschen Glasfasernetzes hat im vergangenen Jahr weiter an Schwung eingebüßt

. Die Investitionen der Branche seien im vergangenen Jahr im Vergleich zum Rekordhoch 2022 um knapp acht Prozent auf 12,1 Milliarden Euro zurückgegangen, ergab die am Dienstag veröffentlichte Marktstudie des Branchenverbandes VATM in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Dialog Consult. Während die Deutsche Telekom ihre Ausgaben in diesem Bereich um 13 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro gesteigert habe, seien die Investitionen der Konkurrenten um knapp 20 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro zurückgegangen.

VATM-Vizepräsidentin Valentina Daiber machte die Praxis des Bonner Konzerns, Glasfaser-Leitungen in Straßen zu verlegen, ohne die Gebäude an dieses Netz anzuschließen (“Homes passed”), hierfür verantwortlich. Das führe dazu, dass sich Wettbewerber in diesen Gebieten nicht mehr engagierten, weil es sich nicht rechne. Daher fordert der Verband VATM, in dem die Konkurrenten der Telekom organisiert sind, eine strengere Regulierung des Marktführers. Außerdem plädiert er für eine rasche Abschaltung des kupferbasierten DSL-Netzes, dem die Telekom ihre Dominanz auf dem Breitbandmarkt verdanke.

Denn die Treiber für die Nutzung von Glasfaser seien die anderen Anbieter, betonte Andreas Walter, Leiter der Marktstudie und geschäftsführender Gesellschafter von Dialog Consult. Bis zum Ende des laufenden Jahres verfügten voraussichtlich zehn Millionen Haushalte über solche Anschlüsse. Weniger als 40 Prozent davon würden von der Telekom bereitgestellt, obwohl das Unternehmen knapp 70 Prozent des gesamten Breitbandmarktes beherrsche. Gleichzeitig nutzten gerade einmal knapp 16 Prozent der Kunden das Glasfaser-Angebot des Bonner Konzerns. Bei den Wettbewerbern liege die Quote mehr als doppelt so hoch.

(Bericht von Hakan Ersen. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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