Europas Banken dank Investmentbanking und Privatkunden im Aufwind

(Reuters) – Ein brummendes Investmentbanking und florierende Geschäfte im Privatkundenbereich haben einigen europäischen Großbanken zu satten Gewinnsprüngen verholfen.

Dazu trugen auch die schwankenden Börsen bei, in denen sich die Unsicherheit hinsichtlich der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump widerspiegelte.

Die spanische Santander fuhr im Heimatmarkt den vierten Rekordgewinn in Folge ein. Das Ergebnis schnellte im ersten Quartal um fast ein Fünftel auf 3,4 Milliarden Euro, wie die nach Marktkapitalisierung größte Bank der Eurozone am Mittwoch mitteilte. Das Institut profitierte von einem gut laufenden Privatkundengeschäft in Spanien und einer geringeren Belastung durch die erneuerte heimische Bankensteuer. In einigen Märkten wie Großbritannien, Brasilien und Mexiko verfehlten die Tochtergesellschaften von Santander jedoch die Prognosen. Die Aktien fielen in Madrid um bis zu 5,7 Prozent auf 6,07 Euro.

Die spanische Konkurrentin BBVA hatte bereits am Dienstag einen Gewinnsprung um 22,7 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro verbucht. Im Heimatmarkt legte ihr Gewinn dank des makroökonomischen Wachstums und geringerer Belastungen durch die Bankenabgabe um 43,8 Prozent zu.

Die französische Societe Generale (SocGen) konnte den Nettogewinn in den ersten drei Monaten des Jahres auf 1,61 Milliarden Euro mehr als verdoppeln. Rückenwind kam ebenfalls von einem starken Privatkundengeschäft sowie einem lebhafteren Börsenhandel. Rund lief es zudem im größten Gewinnbringer Investmentbanking, die Sparte wuchs um zehn Prozent. An der Börse ging es mit einem Plus von rund 1,2 Prozent bergauf.

Ähnlich war der Jahresauftakt bei der britischen Barclays: Der Gewinn kletterte dank steigender Erträge der Investmentbank um 19 Prozent auf 2,7 Milliarden Pfund (3,2 Milliarden Euro). Bei der Schweizer UBS fiel der Gewinnrückgang geringer als befürchtet aus. Ein florierendes Handelsgeschäft verhalf der Großbank zu einem Gewinn von 1,7 Milliarden Dollar. Das liegt zwar leicht unter dem Vorjahresergebnis, ist aber mehr als von Analysten erwartet, die einer Umfrage der UBS zufolge im Schnitt mit 1,3 Milliarden Dollar gerechnet hatten.

POLNISCHE COMMERZBANK-TOCHTER NIMMT AN FAHRT AUF

Die polnische Commerzbank-Tochter mBank steigerte ihren Gewinn zum Jahresbeginn deutlich. Das Nettoergebnis schnellte um 169 Prozent auf 705,7 Millionen Zloty (165 Millionen Euro). Grund für die Entwicklung waren nach Angaben des Instituts neben höheren Zinseinnahmen auch Fortschritte bei der Beilegung von Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit Schweizer-Franken-Krediten.

Am Dienstag hatte bereits die Deutsche Bank ihr Zahlenwerk offengelegt. Dank florierender Geschäfte inmitten der Marktturbulenzen und eines Sparprogramms fuhr das größte deutsche Geldhaus im ersten Quartal unter dem Strich ein Gewinnplus von fast 40 Prozent auf 1,78 Milliarden Euro ein – damit hat das Institut so viel in einem Quartal verdient wie seit 14 Jahren nicht.

Auch die Konkurrenz aus Übersee war mit deutlichen Gewinnzuwächsen ins Jahr gestartet. Citigroup, Bank of America, Goldman Sachs und Morgan Stanley fuhren unter anderem dank starker Handelsgeschäfte ein deutliches Plus ein.

KOSTENDRUCK BELASTET CREDIT AGRICOLE UND ERSTE GROUP

Die französische Großbank Credit Agricole hingegen hat ihre Anleger mit einem holprigen Jahresstart enttäuscht. Der Nettogewinn sank von Januar bis März um 4,2 Prozent auf 1,82 Milliarden Euro. Eine einmalige Steuererhöhung der Regierung, steigende Kosten und Schwächen im Privatkundengeschäft hätten das Ergebnis der gut laufenden Investmentbank wieder zunichtegemacht, erklärte das Geldhaus. Die Aktie fiel an der Pariser Börse um 3,8 Prozent.

Auch Österreichs größte Bank Erste Group ist mit einem leichten Ergebnisrückgang ins neue Geschäftsjahr gestartet. Das Betriebsergebnis (Ebit) sank im ersten Quartal um 3,2 Prozent auf 1,46 Milliarden Euro. Das Ergebnis sei insbesondere durch gestiegene Personal- und IT-Kosten belastet worden, teilte das neben dem Heimatmarkt in Osteuropa tätige Institut mit. Zusätzlich wirkten sich Bankenabgaben in vier der wichtigsten Kernmärkte negativ aus. Positiv entwickelten sich hingegen die Risikokosten, die im Vergleich zum Vorjahr zurückgingen – vor allem aufgrund geringerer Zahlungsausfälle in Österreich.

(Mitarbeit von Jesús Aguado, Mathieu Rosemain, Alexandra Schwarz-Goerlich, Paul Arnold, Anna Jaworska-Guidotti und Lawrence White, Matthias Inverardi und Toms Sims, zusammengefasst und geschrieben von Philipp Krach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

tagreuters.com2025binary_LYNXMPEL3T0MV-VIEWIMAGE