Kommunale RWE-Aktionäre gegen Sonderdividende

– von Tom Käckenhoff und Christoph Steitz

Düsseldorf (Reuters) – Die kommunalen Aktionäre des Energiekonzerns RWE haben Rufen nach einer Sonderdividende eine Abfuhr erteilt.

“Die Kommunen unterstützen den Kurs von RWE. Forderungen nach einer Sonderdividende oder Aktienrückkaufprogrammen unterstützen die kommunalen Aktionäre nicht”, sagte der Geschäftsführer des Verbandes der kommunalen RWE-Aktionäre VKA, Detlef Raphael, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. “In dem Moment, wo ich Geld rausgebe oder auch im größeren Umfang Aktien zurückkaufe, fehlt mir Kapital für Investitionen in erneuerbare Energien.”

Vor der virtuellen Hauptversammlung des Konzerns am Mittwoch waren Forderungen nach höheren Ausschüttungen laut geworden. Union Investment sprach sich für eine Sonderdividende aus, wenn das Kapital nicht gewinnbringend investiert werden kann. Der aktivistische Investor Elliott, der knapp fünf Prozent der RWE-Anteile besitzt, hat RWE-Chef Markus Krebber aufgefordert, das laufende Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 1,5 Milliarden Euro aufzustocken und zu beschleunigen.

Bislang soll das Programm bis zum zweiten Quartal 2026 laufen. Krebber schloss eine Verlängerung nicht aus. “Wir haben eine diversifizierte Pipeline für künftige Investitionen”, sagte der Manager auf der Hauptversammlung. Sollten diese nicht die Renditeanforderungen erfüllen, könne das laufende Programm nach seinem Abschluss im ersten Halbjahr 2026 verlängert werden. Aktienrückkaufprogramme seien grundsätzlich eine Option.

RWE SOLL PULVER TROCKEN HALTEN

Die Positionen der Kommunen haben bei RWE großes Gewicht. Der VKA vertritt die Interessen eines großen Teils der kommunalen RWE-Aktionäre, die zusammen etwa 14 Prozent der Anteile besitzen. Zu den Gesellschaftern gehören Städte, Gemeinden, Kreise und Verbände überwiegend aus Nordrhein-Westfalen. Darunter sind die Städte Dortmund, Duisburg, Essen und Gelsenkirchen.

Auch bei Anlegerschützern trafen Überlegungen für Aktienrückkaufprogramme auf Ablehnung. “Die Zeit für Sonderausschüttungen über Dividenden oder Rückkaufprogramme ist jetzt nicht gegeben”, sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler. Er wolle gegen solche Forderungen ganz klar einen Gegenpol setzen. “Halten Sie ihr Pulver trocken, bis wir Klarheit haben, bis die Investitionssituation sicherer ist.”

(Bericht von Tom Käckenhoff und Christoph Steitz, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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