Berlin (Reuters) – Die Konjunkturschwäche in Deutschland trifft die Dienstleister und trübt deren Geschäftsaussichten ein.
Der Einkaufsmanagerindex für die Service-Branche rutschte im April wieder in den roten Bereich, nachdem die Geschäftstätigkeit hier vier Monate in Folge zugelegt hatte, wie der Finanzdienstleister S&P Global am Dienstag zu seiner monatlichen Befragung unter rund 400 Firmen mitteilte. Der an den Finanzmärkten stark beachtete Konjunktur-Frühindikator sank nach endgültigen Berechnungen um 1,9 auf 49,0 Punkte und damit auf ein 14-Monatstief. Das Barometer rutschte auch wieder unter die Wachstumsschwelle von 50 Zählern. “Die deutschen Dienstleister treten auf die Bremse”, sagte Chefökonom Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank (HCOB), die die Umfrage sponsert.
“Die Gewinnmargen der Serviceanbieter dürften zum Start ins zweite Quartal etwas unter Druck geraten sein”, erläuterte de la Rubia. Demnach stiegen die Kosten stärker als zuletzt, aber bei den Verkaufspreisen mussten wegen des Wettbewerbsdrucks die Preisaufschläge reduziert werden. “Gleichzeitig äußerten sich die Branchenakteure besorgt über Zölle und die damit einhergehende Unsicherheit und daher deutlich weniger optimistisch als zuletzt”, erklärte S&P Global.
Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft – also Dienstleister und Industrie zusammen – sank um 1,2 Punkte, lag mit 50,1 Zählern aber noch knapp über der Wachstumsmarke. Dieses Barometer für die Euro-Zone fiel ebenfalls – von 50,9 Punkten im März auf 50,4 Zähler im April. Dabei signalisierte es bei den Dienstleistern im Währungsgebiet mit einem Rückgang auf 50,1 Punkte eine weitgehende Stagnation.
Die Aussicht auf das große Finanzpaket von Union und SPD hatte jüngst die Konjunkturerwartungen der Anleger für 2026 verbessert. Es soll hohe Investitionen in die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands ermöglichen sowie Infrastrukturmaßnahmen von bis zu 500 Milliarden Euro. Allerdings sehen viele Fachleute vor allem die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump als Risiko für einen Aufschwung.
(Bericht von Klaus Lauer, redigiert von Reinhard Becker. – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)