Berlin (Reuters) – Europa muss laut dem CDU-Bundestagsabgeordneten Norbert Röttgen angesichts der potenziellen Bedrohung durch Russland seine Verteidigungsfähigkeit sehr schnell stärken.
Es sei nicht gesagt, dass der russische Präsident Wladimir Putin “vier oder fünf Jahre” warten werde, um loszuschlagen, sagte Röttgen am Montag in Berlin. Der Unionspolitiker ist stellvertretender Vorsitzender der Atlantik-Brücke – ein Netzwerk zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Europa und Nordamerika. Röttgen warnte auf der Deutsch-Amerikanischen Konferenz, der Kreml-Herrscher könnte sich dafür entscheiden, früher zu handeln, womöglich binnen zwei oder drei Jahren.
Putin könne es sich dabei zunutze machen, dass die Europäer bis dahin ihre militärischen Ziele noch nicht erreicht hätten und es weiterhin Unsicherheit gebe mit Blick auf die US-Regierung, solange dort Donald Trump als Präsident das Sagen habe. “Wir stehen unter höchstem Zeitdruck und einer Dringlichkeit, um unsere Verteidigungsfähigkeit zu verbessern. Denn die Dinge könnten sich schneller verschlechtern und gefährlicher werden als dies in offiziellen Verlautbarungen angenommen wird”, warnte Röttgen.
Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Bruno Kahl, hatte vor einer direkten militärischen Bedrohung durch Russland gewarnt. Spätestens Ende dieses Jahrzehnts dürften russische Streitkräfte in der Lage sein, einen Angriff auf die Nato zu starten, hatte er im Oktober in einer Anhörung des Parlamentarischen Kontrollgremiums des Bundestages gesagt. Der Kreml sehe die Bundesrepublik Deutschland als Gegner, hatte der BND-Chef mit Hinweis darauf hinzugefügt, dass Deutschland der zweitgrößte Unterstützer der von Russland 2022 überfallenen Ukraine sei.
(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)