Berlin (Reuters) – Die Stimmung der Unternehmen im deutschen Wohnungsbau hat sich im April trotz eines weit verbreiteten Auftragsmangels und zunehmender Stornierungen aufgehellt.
Das Barometer für das Geschäftsklima stieg auf minus 37,7 Punkte, nach minus 43 Zählern im März, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen für die kommenden Monaten legten zu.
“Die Stimmung im Wohnungsbau hellt sich auf – wenn auch auf niedrigem Niveau”, sagte Ifo-Umfragechef Klaus Wohlrabe. “Ob das geplante Infrastrukturpaket der Regierung schon Wirkung zeigt, ist noch ungewiss. Momentan setzen die Unternehmen wohl eher auf einen allgemeinen Aufschwung der Bauwirtschaft.”
Trotz der nicht mehr ganz so düsteren Stimmung bleibt die Auftragslage schwierig: 51,2 Prozent der Wohnungsbauunternehmen berichten von einem Auftragsmangel, nach 53,7 Prozent im März. “Zudem nehmen die Stornierungen zu”, betonte das Ifo-Institut. Im April melden 10,4 Prozent der Firmen abgesagte Aufträge, nach 7,8 Prozent im Vormonat. Auch die Zahl der offiziellen Baugenehmigungen ging zuletzt zurück.
Die Experten der Deutschen Bank rechnen mit neuen Impulsen für den Wohnungsbau durch den Koalitionsvertrag von Union und SPD. Diese dürften im laufenden Jahr aber noch bescheiden ausfallen: Die Prognose für die Zahl der fertiggestellten Wohnungen werde um 5000 auf 250.000 angehoben, heißt es in einer Studie von Deutsche Bank Research. 2026 und 2027 soll es dann zu kräftigeren Steigerungen auf 270.000 und 290.000 Einheiten kommen. Dem Koalitionsvertrag zufolge soll etwa das Baugesetzbuch in zwei Schritten novelliert werden. In den ersten 100 Tagen ist ein Gesetzentwurf zur Einführung eines sogenannten Wohnungsbau-Turbos geplant. In einem zweiten Schritt ist eine grundlegende Reform zur Beschleunigung des Baus vorgesehen.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr – Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)