SNB-Chef bekräftigt Bereitschaft zur Einführung von Negativzinsen

Luzern (Reuters) – Der Schweizer Notenbankchef Martin Schlegel hat seine Bereitschaft zur Einführung von Negativzinsen bekräftigt.

Die Aussichten für die Schweizer Inflation seien derzeit sehr unklar, sagte der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) am Montag auf einer Veranstaltung in Luzern. Negativzinsen seien zwar eine außergewöhnliche Maßnahme, doch sie hätten bei ihrer letzten Anwendung die gewünschte Wirkung gezeigt. Die Zentralbank hatte ab 2014 neben Fremdwährungskäufen fast acht Jahre lang auf Negativzinsen gesetzt, um für angemessene geldpolitische Rahmenbedingungen zu sorgen und eine für die exportorientierte Schweizer Wirtschaft schädliche Frankenaufwertung zu unterbinden.

Die Unsicherheit an den Finanzmärkten ist Schlegel zufolge derzeit “sehr hoch”. In solchen Zeiten nehme das Verlangen nach sicheren Häfen wie dem Franken tendenziell zu, sagte der Notenbankchef in Anspielung auf die Aufwertung der Schweizer Landeswährung seit den von US-Präsident Donald Trump losgetretenen Zollturbulenzen. Schlegel hatte Negativzinsen wieder ins Spiel gebracht, um einer zu niedrigen Inflation entgegenzusteuern. In der Schweiz war die Teuerung im April zum Erliegen gekommen, die Verbraucherpreise blieben gegenüber dem Vorjahresmonat stabil. Die Inflation liegt damit auf dem tiefsten Niveau seit vier Jahren und am unteren Ende der von der SNB für Preisstabilität angepeilten Bandbreite von null bis zwei Prozent. Die Notenbank hatte im März den Leitzins zum fünften Mal in Folge auf noch 0,25 Prozent gesenkt.

(Bericht von John Revill, bearbeitet von Paul Arnold; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

tagreuters.com2025binary_LYNXMPEL4J04L-VIEWIMAGE