Israel räumt Beschuss von Diplomaten in Westjordanland ein

Jerusalem (Reuters) – Das israelische Militär hat eingeräumt, eine Delegation von Diplomaten im Westjordanland beschossen zu haben.

Zur Begründung hieß es am Mittwoch, die Kolonne sei von der genehmigten Route abgewichen. Unter den Diplomaten befanden sich auch Vertreter der EU, Italiens und Spaniens. “Die Delegation wich von der genehmigten Route ab und betrat ein Gebiet, in dem sie nicht autorisiert waren zu sein”, erklärte das Militär. Soldaten hätten “Warnschüsse” abgegeben, “um sie auf Abstand zu halten”. Verletzten oder Schäden wurden nicht gemeldet. Der Vorfall ereignete sich während eines von der Palästinensischen Autonomiebehörde organisierten Besuchs internationaler Diplomaten in dem Gebiet.

“Wir fordern Israel eindringlich auf, diesen Vorfall zu untersuchen und diejenigen zur Verantwortung zu ziehen, die dafür verantwortlich sind und das Leben von Diplomaten bedrohen”, sagte die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas. Das spanische Außenministerium erklärte: “Wir stehen in Kontakt mit anderen betroffenen Ländern, um gemeinsam auf das Geschehene zu reagieren, das wir aufs Schärfste verurteilen.”

Der italienische Außenminister Antonio Tajani kündigte an, den israelischen Botschafter in Rom einzubestellen. Das Außenministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde erklärte, dass “die Delegation eine offizielle Mission unternahm, um die humanitäre Lage zu begutachten und zu bewerten sowie die anhaltenden Verstöße Israels zu dokumentieren”. Seit Beginn eines Militäreinsatzes im Januar in der Stadt Dschenin zur Bekämpfung von Militanten hat das israelische Militär Dutzende von Palästinensern getötet und zahlreiche Häuser im Westjordanland zerstört.

(Bericht von Emily Rose, Ali Sawafta, Crispian Balmer; Bearbeitet von Alexander Ratz; Redigiert von Ralf Bode; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

tagreuters.com2025binary_LYNXMPEL4K0SM-VIEWIMAGE