BMW-Chef: Rechne mit Änderung der CO2-Regeln in EU 2028

München (Reuters) – BMW-Chef Oliver Zipse rechnet mit einer Abkehr vom strikten Verbot von Verbrennungsmotoren in der Europäischen Union.

Er sei zuversichtlich, dass es eine Änderung der derzeitigen Regulatorik 2028 geben werde, sagte Zipse am Freitag. Derzeit sei erkennbar, dass der Hochlauf der Elektromobilität nicht so schnell gehe wie erwartet und zudem zu sehr von Subventionen abhängig sei. Deswegen sei ein anderer Ansatz nötig, bei dem der gesamte Lebenszyklus des Fahrzeugs betrachtet werde. Zipse erneuerte in dem Zusammenhang seine scharfe Kritik am Verbrenner-Aus in der EU ab 2035. “Das derzeitige System ist ein Desaster”, sagte er. “Es zerstört nicht nur die Industrie, sondern es zerstört auch die Möglichkeit, innovativ zu sein.”

Der Münchener Autobauer spricht sich seit längerem für einen technologieoffenen Ansatz bei der Reduzierung von CO2-Emissionen aus. Zipse betonte, der Ansatz von BMW sei es, alle Emissionen anzusehen, von der Lieferkette über die im Auto verbauten Rohstoffe, den Produktionsprozess, den Fahrzeugantrieb bis hin zum Recycling. Technologieneutralität bedeute, die beste Technologie zu nutzen, um die CO2-Emissionen zu reduzieren. Als einer der wenigen Autobauer weltweit setzt BMW unter anderem auf Wasserstoffautos und will ein derartiges Fahrzeug 2028 auf den Markt bringen. An dem Ziel von BMW, bis 2050 CO2-neutral zu werden, werde sich nichts ändern, sagte Zipse.

Auch der Autoverband VDA macht sich für ein Aufweichen des Verbrenner-Aus in der Europäischen Union ab 2035 stark. Der Verband forderte zuletzt in einem Positionspapier, das Ziel für die CO2-Reduzierung ab 2035 auf 90 Prozent aufzuweichen und dabei insbesondere solche Fahrzeuge weiter zuzulassen, die mit synthetischem Kraftstoff betankt werden. Derzeit gilt in der EU, dass ab diesem Zeitpunkt gar keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr neu zugelassen werden dürfen.

(Bericht von Christina Amann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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