Trump kündigt Patriot-Lieferung an Ukraine an

Kiew/Berlin (Reuters) – US-Präsident Donald Trump zeigt sich in der Unterstützung der Ukraine im Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg zu einem Kurswechsel bereit.

Offenbar frustriert über das Vorgehen von Russlands Präsident Wladimir Putin kündigte Trump an, der Ukraine Patriot-Flugabwehrraketen zur Verfügung zu stellen. Dabei zeichnete sich am Montag ab, dass europäische Staaten, darunter auch Deutschland, die Systeme von den USA kaufen und sie an die Ukraine weiterleiten. Zugleich wollte Trump noch im Lauf des Tages zu seiner weiteren Strategie in dem Krieg Stellung beziehen.

Die Patriot-Systeme sollten auch im Zentrum eines Besuchs von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius in Washington stehen. In Berlin sagte ein Sprecher des Ministeriums, die Bundesregierung rechne mit der US-Einwilligung für die Lieferung weiterer Patriot-Flugabwehrsysteme an die Ukraine. Die Modalitäten würden bei den Gesprächen von Pistorius am Montag unter anderem mit US-Verteidigungsminister Pete Hegseth geklärt. Die Bundesregierung hat die Bezahlung von zwei Patriot-Systemen angeboten, die Rede ist auch von einem dritten. Regierungssprecher Stefan Kornelius wies auf eine russische Truppenkonzentration an der ukrainischen Grenze hin. Deshalb müsse man die Abwehrfähigkeit der Ukraine erhöhen.

Trump sagte am Sonntagabend, die Ukraine brauche weitere Patriots, um sich gegen die russischen Angriffe zu verteidigen. Dabei zeigte sich der US-Präsident erneut enttäuscht von Putin. “Wir werden ihnen Patriots schicken, die sie dringend brauchen, denn Putin hat wirklich viele Menschen überrascht. Er redet schön und bombardiert dann am Abend alle.” Trump hat sich zuletzt zunehmend kritisch über Putin geäußert. Dabei verwies der US-Präsident auf die anhaltenden russischen Angriffe auf zivile Ziele in der Ukraine sowie Putins offensichtliche Weigerung, ernsthafte Friedensgespräche aufzunehmen.

Deutschland hat der US-Regierung bereits angeboten, ihr Patriot-Flugabwehrsysteme für die Ukraine abzukaufen. “Ich stehe dazu im Austausch mit der amerikanischen Regierung und Präsident Trump”, hatte Kanzler Friedrich Merz am Donnerstag am Rande der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz in Rom gesagt. “Wir stehen bereit, auch zusätzliche Patriot-Systeme aus den USA zu erwerben und sie der Ukraine zur Verfügung zu stellen”, fügte er hinzu.

US-SONDERBEAUFTRAGTER KELLOGG IN KIEW

Trumps Ukraine-Beauftragter Keith Kellogg traf am Montag zu Gesprächen in Kiew ein. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtete im Anschluss eines Gesprächs mit Kellogg auf der Plattform X, er habe mit dem Trump-Gesandten über eine Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung und über die Lieferung von Verteidigungswaffen in Kooperation mit Europa gesprochen. Zudem sei es um Sanktionen gegen Russland und dessen Verbündeten gegangen.

Einem Bericht des Nachrichtenportals Axios vom Sonntag zufolge wird erwartet, dass Trump einen neuen Plan zur Bewaffnung der Ukraine mit Offensivwaffen bekanntgeben wird. Dies wäre eine deutliche Abkehr von seiner bisherigen Haltung. Axios berief sich dabei auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Eine Stellungnahme des Weißen Hauses lag zunächst nicht vor. Trump will sich in dieser Woche mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte treffen, um über die Ukraine und andere Themen zu beraten.

(Bericht von Steve Holland, Trevor Hunnicutt, Anastasiia Malenko, Sabine Siebold, Andreas Rinke; Bearbeitet von Alexander Ratz; Redigiert von; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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