Frankfurt/München (Reuters) – Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) streckt Insidern zufolge die Fühler nach dem Wiesbadener Immobilienfinanzierer Aareal Bank aus.
Zwei mit dem Vorhaben vertraute Personen sagten, die Frankfurter Landesbank prüfe die Übernahme des Rivalen, die ein Schwergewicht in der Immobilienfinanzierung schaffen würde. Die Verhandlungen seien aber in einem frühen Stadium und könnten auch noch scheitern, sagte einer der Insider. Die Eigentümer der Aareal Bank, mehrere Finanzinvestoren, hielten auch noch nach weiteren Interessenten Ausschau.
Die Aareal Bank war 2023 von einem Konsortium um die Finanzinvestoren Advent und Centerbridge (je 39 Prozent) sowie den kanadischen Pensionsfonds CPPIB (knapp 20 Prozent) gekauft und von der Börse genommen worden. Den Kaufpreis von zwei Milliarden Euro hatten sie mit dem 3,9 Milliarden Euro schweren Verkauf der IT-Tochter Aareon an den Finanzinvestor TPG schnell wieder verdient. Im Frühjahr ließen sie sich eine 1,9 Milliarden Euro schwere Dividende auszahlen. Ein Teil des Geldes musste allerdings in der Aareal Bank geparkt bleiben; vor einem Verkauf könnten die Investoren diesen ebenfalls ausschütten. Dadurch könnten sie beim Verkaufspreis flexibel sein, zitierte das “Handelsblatt” einen Brancheninsider. Die Investoren könnten die Aareal Bank auch zu einem Preis unter dem Buchwert verkaufen.
Die BayernLB ist nach eigenem Bekunden nicht an der Aareal Bank interessiert. Die Münchner Landesbank sei als Immobilienfinanzierer groß genug, sagte Vorstandschef Stephan Winkelmeier am Montagabend. “Ich wüsste nicht, warum ich noch zukaufen sollte. Wir haben zwei Banken, das reicht eigentlich”, sagte Winkelmeier unter Verweis auf das Mutterinstitut und die Direktbank-Tochter DKB. Beider Immobilienportfolio sei ähnlich groß wie das der LBBW und der Berlin Hyp. Im Ringen um die Berlin Hyp hatte die Helaba den Kürzeren gezogen.
Sowohl die Aareal Bank als auch die Helaba sind stark auf dem kriselnden US-Immobilienmarkt engagiert. Bei der Helaba standen Ende vergangenen Jahres 9,2 Milliarden Euro an Krediten für Immobilien in den USA in den Büchern, bei der Aareal waren es in Nordamerika rund 8,5 Milliarden. Der Rivale Deutsche Pfandbriefbank (pbb) hatte kürzlich den kompletten Rückzug aus den USA beschlossen, weil ihm das Risiko von Kreditausfällen dort zu groß ist. Aareal-Chef Christian Ricken denkt nicht an einen ähnlichen Schritt. Er hatte angekündigt, die Bank auf Wachstumskurs trimmen. Bis 2027 soll der Bestand an Immobilienkrediten von 33,5 auf 37 Milliarden Euro geschraubt werden.
Trotz der Immobilienkrise steigerte die Aareal Bank den bereinigten Nettogewinn im vergangenen Jahr um zwei Drittel auf 212 Millionen Euro. Die Helaba kam auf einen Vorsteuergewinn von 767 Millionen Euro.
(Bericht von Bericht von Emma-Victoria Farr, Tom Sims und Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)